Mitarbeitermotivation

Als die industrielle Produktion begann, betrachtete der Unternehmer seine Arbeitskräfte als diejenigen Unterstellten, aus deren Schaffen er seinen Gewinn erzielte. Sie erhielten für ihre Arbeit eine mehr oder weniger gute Entlohnung und hatten nichts weiter als zu funktionieren. Nur wenige Unternehmer erkannten, dass sich die Produktivität verbesserte, wenn seine Mitarbeiter ein Ziel vor Augen hatten und mit Freude ihre Arbeit verrichteten. „Er ist ein guter Chef“, wurde über ihn geurteilt. Sicher bemühte sich mancher dieser Unternehmer auch aus Menschenliebe um das Wohlergehen seiner Beschäftigten. Hintergrund seiner Motivation, und dies ist völlig verständliches, unternehmerisches Denken, waren in jedem Fall steigende Umsatzzahlen und bessere Qualität.

In allen Branchen ist die Konkurrenz härter geworden und Produktivität sowie Umsatzzahlen entscheiden über den Fortbestand eines Unternehmens. Deshalb ist die Motivation der Mitarbeiter heute mehr denn je eine der wichtigsten Grundlagen für den Erfolg.

Wer kennt den Stein der Weisen

Unzählige Psychologen und Arbeitswissenschaftler haben sich bereits mit dem Thema Mitarbeitermotivation beschäftigt. Sie haben Theorien entwickelt und Abhandlungen darüber verfasst. Manche haben dabei ihre Gedankengänge an Probanden in der Praxis umgesetzt und die Auswirkungen verfolgt. Andere verließen sich auf ihr theoretisches Wissen. Fast alle ihrer Ergebnisse sind gut, verallgemeinern lassen sie sich jedoch nicht. Welche ihrer Methoden die Richtige ist, steht immer im kausalen Zusammenhang mit den speziellen Gegebenheiten eines Unternehmens. Das Fingerspitzengefühl der Firmenleitung, das eigene Vorbild und die Führungsstruktur des Unternehmens sind nur drei der wichtigsten Eckpunkte, die für das richtige Modell der Motivation ausschlaggebend sind. Generell entscheidend ist jedoch, dass ein Chef Führungsstärke besitzen muss, um seine Mitarbeiter motivieren zu können. Seine Regeln und Entscheidungen müssen klar und eindeutig sein.

Welche Möglichkeiten der Motivation gibt es? Spontan wird zumeist der Faktor Geld als motivierend angesehen. Eine Lohnerhöhung, Prämien und Bonuszahlung sind in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft jedoch nur kurzfristige Impulse, die schnell ihren Reiz verlieren.

Motivieren durch delegieren

Ein Mitarbeiter, der täglich seine Arbeit verrichtet und darüber hinaus nicht in das Firmengeschehen einbezogen ist, betrachtet seine Aufgabe als Routine. Er steht immer in dem Konflikt, ob er trotz seiner Fähigkeiten im Unternehmen wahrgenommen wird. Erst, wenn ihm angemessene Aufgaben übertragen werden, fühlt er sich gefordert. Nun will er zeigen, wo seine Stärken liegen und wie er zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann.

Motivieren durch Zielvereinbarungen

Ein großer deutscher Automobilhersteller hat über seinen Taktstraßen ein leuchtendes Display installiert. Darauf wird ständig der aktuelle Stand der Produktion im Soll/Ist-Vergleich aufgezeigt. In einem kleinen Elektroinstallationsbetrieb zeigt der Chef seinem Mitarbeiter eine neue Baustelle und teilt ihm mit, in welcher Zeit die Arbeiten abgeschlossen sein müssen. Beide, vom Handwerker bis zum Großunternehmen, motivieren ihre Mitarbeiter durch diese Zielvorgabe und lassen sie nicht „blind drauf los“ arbeiten. Die Ziele müssen machbar und die technischen Voraussetzungen gegeben sein. Dann weiß der Mitarbeiter, welches Ziel er erreichen muss.

Demotivatoren ausschalten

In jedem Unternehmen ist es demotivierend, wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, wenn unzureichende Maschinen mehr Ärger als florierende Arbeit bescheren und wenn die Arbeitsvorgaben unerreichbar sind. Diese Probleme zu lösen obliegt dem Chef. Er muss die Voraussetzungen schaffen, damit seine Mitarbeiter ihre Ziele erreichen können.

Demotivierend wirkt ein schlechtes Arbeitsklima, ein unfairer Vorgesetzter, eine schlechte technische Ausstattung oder auch ein ungemütliche Arbeitsumgebung.

Wertschätzung, Anerkennung und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten geben

Die Wertschätzung beginnt bereits mit einem ausgesprochenen Lob, welches leider heute allzu oft vergessen wird. Schlechte Arbeit wird getadelt, gute ist selbstverständlich. Jeder Mitarbeiter, der für seine gute Arbeit und Einsatzbereitschaft gelobt wird, freut sich und weiß, dass er gebraucht wird. Er wird sich anstrengen, um sich immer weiter zu verbessern. Wenn sein Chef diesen Einsatz erkennt und er diesem Mitarbeiter neue Entwicklungsmöglichkeiten bietet, hat er einen Verbündeten, der sich für den Erfolg des Unternehmens engagiert.

Wege zur Mitarbeitermotivation beginnen oft mit einem Seminar für die Führungskräfte. Sie sind es, die die Ergebnisse im Unternehmen umsetzen müssen.