Retention Management

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Das Wort retention kommt aus dem Englischen und lässt sich etwa mit Beibehaltung oder Aufrechterhaltung übersetzen. Unter retention management versteht man in der Betriebsführung Maßnahmen, die ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern eine Verbindung eingehen lässt.

Durch unzufriedene Mitarbeiter kann einem Unternehmen viel Schaden entstehen. Eine langfristige Bindung der Mitarbeiter ist daher im Interesse des Unternehmens. Um eine solche Bindung, welche die Loyalität der Mitarbeitenden stärkt, zu erreichen, haben sich in den letzten Jahren Ansätze zu einer systematischen Herangehensweise an die Fragen der Mitarbeiterhaltung entwickelt.

Was Mitarbeitern wichtig ist

Dass die Bindung eines Mitarbeiters ausschließlich durch die Schaffung finanzieller Reize zu gewährleisten ist, erweist sich als Trugschluss. Eine Umfrage des Karrierenetzwerks XING ergab im Januar 2015, dass für 98% der Arbeitnehmer die Arbeitsatmosphäre das wichtigste Kriterium bei der Suche nach einem neuem Job. 93% achten auf das Verhalten der Vorgesetzten, bevor an dritter Stelle das Gehalt steht. Vier von fünf Befragten gaben zudem an, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiger Faktor im Berufsleben ist.

Erfolgreiche retention-management-Maßnahmen berücksichtigen die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Eine Partnerschaft zu entwickeln, die auf gegenseitigem Respekt und Loyalität fußt, sind daher die Ziele von retention management. Dabei spielen nicht nur fachliche, sondern auch emotionale Aspekte eine Rolle. Deshalb achten mitarbeiterfreundliche Firmen darauf, die jeweilige Lebensphase des Mitarbeiters zu berücksichtigen. Auch die Beachtung der maßgeblichen Megatrends ist für ein erfolgreiches retention management unerlässlich.

Bindung auf drei Ebenen

Um sich mit etwas verbunden zu fühlen, das wissen wir alle aus persönlicher Erfahrung, sind mehr als nur rationale Faktoren maßgeblich. Vielmehr ist die Bindung auf drei Ebenen nötig:

  • emotional
  • normativ
  • rational

Die emotionale Bindung ermöglicht, dass sich der Mitarbeiter im Unternehmen beheimatet fühlt. Das kann allein durch die Tätigkeit an sich, als auch durch weitere Faktoren geschehen. Mit der normativen Bindung ist es zudem gegeben, dass sich der Mitarbeiter auch moralisch zum Verbleiben in der Firma entscheidet. Die rationale Bindung ist dagegen durch die sachlichen Überlegungen, wie Verdienst, Sozialleistungen und sonstige Privilegien, etwa ein Firmenwagen, der auch für Privatfahrten genutzt werden kann, bestimmt.

Welche Maßnahmen für retention management?

Wie die Bindung an das Unternehmen am besten zu gewährleisten ist, hängt von vielen Faktoren im Unternehmensalltag ab. Daher gibt es keinen Standard-Maßnahmenkatalog, mit welchem für jegliche Firma die Mitarbeiterbindung gelingt. Wichtige Grundlagen legen jedoch bereits die ersten Gesprächen mit einem neuen Mitarbeiter. Es gibt daher einige Grundregeln, auf die zu achten sich auszahlt.

  • authentische Unternehmensdarstellung: bereits in der Jobanzeige und im Vorstellungsgespräch ist eine realistische Perspektive wichtig, so kommen Bewerber mit angemessenen und nicht überzogenen Vorstellungen ins Unternehmen
  • strukturiertes Einarbeiten: für neue Mitarbeiter ist es wichtig, einen Einblick in Unternehmenskultur und -struktur zu bekommen, um die vorher gesteckten Erwartungen mit der Realität am Arbeitsplatz abzugleichen
  • regelmäßiges Feedback: um Frustration zu vermeiden, sind regelmäßige Mitarbeitergespräche wichtig; so werden die Erwartungen beider Seiten im gemeinsamen Gespräch deutlich und können gegebenenfalls diskutiert werden
  • Führung mit Handlungsspielraum: neue Mitarbeiter sollten mit den Richtlinien und Kodizes im Unternehmen vertraut gemacht werden, ohne eine straffe Kontrolle auszuüben, so können sie sich einbringen und erfahren die Arbeitsabläufe

Erfolgreiches retention management

Wenn das Onboarding neuer Kräfte reibungslos verlaufen ist und sich Führungskräfte und Arbeitnehmer in einem Austausch auf Augenhöhe befinden, sind die besten Grundlagen gelegt, um eine langfristige Zusammenarbeit zu ermöglichen. Die Maßnahmen des retention managements überlagern bzw. ergänzen teilweise diejenigen des diversity managements oder anderer mitarbeiterzentrierter Organisationsprozesse.