recruiting

Unter dem englischen Schlagwort Recruiting wird im Business-Umfeld, das sich immer weiter internationalisiert, der Bereich der Personalbeschaffung verstanden. Dieser Schritt folgt in einem organisierten Ablauf dem der Personalplanung. Recruiting versteht sich demnach als Deckung des vorher festgelegten Personalbedarfs, der nicht durch interne Kräfte geleistet werden kann. Ursprünglich wurde der Begriff im Militärwesen verwendet, wobei recruiting für die Auswahl neuer Soldaten (Rekruten) steht.

Bedeutung

Der Begriff wird von verschiedenen Seiten unterschiedlich verwendet. Das Internetportal gruenderszene.de, welches sich vor allem mit der deutschen Start-Up-Szene beschäftigt, verwendet den Begriff in einem engen Fokus: Dort bezieht er sich auf die externe Personalbeschaffung über elektronische Medien.

Ein etwas weiterer Bezugsrahmen ist die externe Personalbeschaffung – alle Maßnahmen also, welche zur Gewinnung neuer Mitarbeiter, die vorher nicht Teil des Unternehmens waren, getroffen werden. In diesem Sinne wird Recruiting auch im vorliegenden Artikel verwendet.

Einige Definitionen zählen auch die interne Personalbeschaffung, also die Deckung des Personalbedarfs durch interne Kräfte, zum Recruiting.

Maßnahmen

Die Mitarbeitersuche außerhalb des Unternehmens kann mit verschiedenen Methoden geführt werden.

Passives Recruiting

Eine passive Herangehensweise an Personalbeschaffung ist die Archivierung und Dokumentation von Blind- bzw. Initiativbewerbungen. So wird eine Auswahl möglich, wenn neue Stellen geschaffen oder alte neu besetzt werden müssen. Besonders bei einem erfolgreichen Employer Branding können Unternehmen auf eine gute Auswahl an motivierten Kräften durch Initiativbewerbungen Zugriff bekommen.

Passives Recruiting bedeutet in einem engeren Definitionsfeld auch, dass keine Maßnahmen zur Kommunikation von zu besetzenden Stellen stattfinden. So wird der Bewerberkreis nicht durch spezifische Stellenausschreibungen und deren Voraussetzungen limitiert.

Vorteile von passivem Recruiting:

  • Schaffung eines Bewerberpools
  • keine Limitation des Bewerberkreises durch Stellenbeschreibungen
  • geringer Aufwand für Personalabteilung

Nachteile von passivem Recruiting:

  • erfolgreiches Employer Branding Voraussetzung
  • geeignete Bewerber könnten anderweitig vergeben sein
  • evtl. Bewerbungen nicht passgenau für freie Stellen

Aktives Recruiting

Unter der Aktiven Personalbeschaffung werden Maßnahmen verstanden, die einen Personaldeckungsbedarf kommunizieren und eine Möglichkeit bieten, sich gezielt auf eine Stelle zu bewerben. Auch bedeutet aktives Recruiting, dass sich das Unternehmen als Arbeitgeber präsentiert, z.B. auf Messen, in sozialen Netzwerken oder Stellenbörsen.

Aktives Recruiting bietet dem Unternehmen eine Steuerungsmöglichkeit, um gezieltere Besetzung von Stellen zu gewährleisten. Im Gegensatz zum passiven Recruiting werden die zu besetzenden Stellen genannt. Um die geeignete Zielgruppe zu erreichen, verfügen Unternehmen über verschiedene Möglichkeiten. Sie können zum Einen direkt zielgerichtete Kommunikation initiieren, indem sie mit den Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit arbeiten.

Neben Stellenanzeigen in regionalen und überregionalen Zeitungen und Rundfunkanstalten kann dies eine Stellenanzeige auf der Firmenwebsite oder sogar eine Präsentationsplattform wie ein Tag der Offenen Tür sein. Diese Maßnahmen können, da sie keinen Vermittler benötigen, als direktes aktives Recruiting bezeichnet werden. Sie sind recht kostenintensiv, da sowohl Personal- als auch Sachkosten für die Marketingmaßnahmen anfallen.

Neben den direkten Kommunikationsmitteln können auch vermittelnde Instanzen eingeschaltet werden, um einen Kontakt zwischen dem Arbeitgeber und eventuellen Bewerbern herzustellen. Dazu zählen u.A.:

  • Job- bzw. Recruiting-Börsen, bspw. Xing, LinkedIn (sog. E-Recruiting)
  • Personalvermittler (sog. Headhunter, jedoch auch die Agentur für Arbeit)
  • Hochschulen (auf Recruiting-Messen)

Recruiting vs. Interne Stellenbesetzung

Durch Recruiting können einige Vorteile gegenüber der Besetzung durch interne Kräfte erreicht werden. Zuvorderst ist dabei die Vermeidung einer Kettenreaktion zu nennen: Wenn eine freigewordene Stelle intern besetzt wird, zieht dies einen weiteren Personalbedarf nach sich, der wiederum mit Recruiting-Maßnahmen zu decken ist. Die Auswahl zwischen den Bewerbern kann sich für die Unternehmen positiv darstellen, weil sich die Bewerber mit den verschiedensten Erfahrungshorizonten und Ausbildungen vorstellen.

Dadurch können Führungskräfte auch eine Gegenüberstellung von internen und externen Kräften anstellen, was möglicherweise interessante Erkenntnisse im Hinblick auf die weitere Arbeit liefert. Durch „frische“ Kräfte, welche keine Vorprägung innerhalb der Unternehmensstrukturen aufweisen, kann sich zudem ein wertvoller „Blick von außen“ auf die Abläufe bieten. Die Fortbildungskosten sind zudem geringer, wenn ein neuer Arbeitnehmer spezifisch auf die freie Stelle ausgewählt wird. Eine interne Kraft aus einem anderen Unternehmensbereich würde möglicherweise mehr Investitionen in die Weiterbildung erfordern als die Auswahl eines auf die Stelle passenden externen Bewerbers.

Zusammenfassung

Sowohl aktives als auch passives Recruiting sind Möglichkeiten, den Personalbedarf eines Unternehmens zu decken. Neben der Entscheidung, ob die Stelle intern oder extern besetzt werden soll, müssen sich Entscheidungsträger der Personalabteilung darüber Gedanken machen, welche Maßnahmen die Personalbeschaffung für ihre Zwecke am ehesten zielführend erscheinen lassen. In vielen größeren Unternehmen wird zumeist eine Mischung aus aktivem und passivem Recruiting angewendet, um die Vor- und Nachteile beider Ansätze aufzuwiegen.