New Work und Agilität

Modernes Büro

Die Arbeitswelt verändert sich beständig. Es entstehen neuen Arbeitsformen, die Ansprüche der Arbeitnehmenden passen sich an, neue Herausforderungen bieten sich. Als Unternehmen ist es wichtig, sich mit den Veränderungen zu beschäftigen und sich ihnen anzupassen. Besonders virulent sind derzeit die Begriffe “New Work” und “Agilität”. Im Folgenden beleuchten wir die Begriffe näher. Wir betrachten die dahinterliegenden Konzepte und loten aus, welche Veränderungen für Unternehmen damit einhergehen.

Was bedeutet New Work?

Der Begriff führt zwar “New” im Namen, ist jedoch keineswegs neu. Er geht auf eine Arbeit des Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück. Dieser entwickelte das Modell “New Work” als Gegenmodell zur klassischen Erwerbsarbeit im kapitalistischen Wirtschaftssystem. Sein Anschauungsmaterial waren dabei die Arbeitsbedingungen in der Autoindustrie im amerikanischen rust belt.

Bergmann zufolge müsse die Erwerbsarbeit, bei der ein und dieselbe Tätigkeit mechanisch wiederholt wird, durch ein “Beschäftigungsmodell” ersetzt werden. Seinem Modell zufolge sollte diese Beschäftigung zu je gleichen Teilen aus klassischer Erwerbsarbeit, selbst gewählter Arbeit und “High-Tech-Eigen-Produktion” bestehen.

Diese Umstellung erfordert nicht weniger als ein revolutionäres Umdenken, war Bergmann bewusst. Er versteht seinen Begriff als Aufforderung, das Konzept “Arbeit” gänzlich neu zu denken. Dabei sei auch die Auseinandersetzung mit der Frage, welche Sachen tatsächlich “wichtig” sind, ein Thema.

New Work im heutigen Diskurs

Wenn heute von New Work die Rede ist, wird damit selten auf Bergmanns ursprüngliches Konzept zurückgegriffen. Vielmehr ist New Work heute eine Chiffre für das Verständnis eines umfassenden Wandels im Wirtschaftsleben. Dieser betrifft daher auch das Verständnis des Begriffs “Arbeit”.

Dieser Begriff und seine Interpretation ist bis zum heutigen Tag stark von den Entwicklungen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert geprägt. In dieser Zeit entwickelte sich die Unterscheidung zwischen Arbeitsplatz und Privatumfeld. Vorher waren Arbeitsumfeld und Privatumfeld oft deckungsgleich. Mit der industrialisierten Produktion und der dadurch ausgelösten Landflucht änderte sich das. Bis heute wird Arbeit meist als “Zeit, die am Arbeitsplatz verbracht wird” verstanden.

Dieses Verständnis ist heute selten zutreffend. Mit den Veränderungen der Arbeitswelt durch neue Organisationsmethoden und Arbeitsmittel muss sich auch der Arbeitsbegriff neu definieren. Dies ist vor dem Hintergrund der Megatrends wie etwa Digitalisierung von besonderer Bedeutung.

New Work als Arbeit im Wandel

Vor diesem Hintergrund kann man feststellen, dass der Begriff New Work am ehesten als “Arbeit im Wandel” umschrieben werden kann. Denn je nach Zusammenhang werden unter dem Schlagwort “New Work” verschiedene Aspekte diskutiert.

Im Zusammenhang mit Unternehmensorganisation steht die Frage im Zentrum, wie ein Unternehmen sich im stark dynamischen Umfeld positioniert. Aus Arbeitnehmersicht dreht sich die Diskussion eher um Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Home Office und Remote Work. Im Sinne Frithjof Bergmanns bezeichnet New Work ein radikales Umdenken des Konzepts “Arbeit”.

Es ist daher nicht möglich, eine präzise und eindeutige Definition von New Work zu geben. Vielmehr deckt der Begriff viele Aspekte der Arbeits- und Unternehmensorganisation ab, je nach Perspektive mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Agilität als New Work

Wir beschäftigen uns hier daher mit einem Aspekt von New Work, der Agilität. Dahinter verbergen sich vielfältige Ansätze und Methoden. Im Fokus steht dabei vor Allem die Organisation von Arbeitszusammenhängen.

Was ist Agilität?

Der Begriff bedeutet “von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig”. In den Zusammenhang mit Arbeit rückt er zuerst in der Softwareindustrie. Dort entwickelt sich in den 1990ern der Begriff des agile development. Darunter sind verschiedene Methoden des Projektmanagements zusammengefasst, die sich von herkömmlichen unterscheiden. Im Jahr 2001 veröffentlicht eine Reihe von Autoren das Agile Manifest.

Dort werden Prinzipien des Agilen Arbeitens festgelegt. Aus diesen Prinzipien haben sich wiederum Methoden entwickelt, die auch über die Softwarebranche hinaus genutzt werden.

Agiles Arbeiten

Das Stichwort agil ist im Zusammenhang mit Arbeit noch relativ jung. Daher bedeutet Agiles Arbeiten, bisherige Mechanismen zu hinterfragen und neu zu gestalten. Dies beinhaltet oft ein komplette Neustrukturierung der Arbeitsabläufe innerhalb eines Unternehmens. Damit ist “agil Arbeiten” kein Zustand, der mit einer Dienstanweisung erledigt ist. Vielmehr bedarf es einer tiefschürfenden Transformation, auch und vor allem im Management.

Auf den Themenseiten rund um das Agile Arbeiten stellen wir weitere Aspekte eines Agilen Unternehmens vor. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit den Hürden und Stolpersteinen auf dem Weg zum agilen Business.

 

Agile Methoden

Aus den Grundprinzipien des Agilen Manifests haben sich verschiedene Methoden entwickelt. Diese werden heute auch in Unternehmen eingesetzt, die sich nicht mit Softwareentwicklung beschäftigen. Viele der agilen Methoden haben die Zusammenarbeit der Menschen in einem Team im Blick. Sie sind also allgemeine Methoden für das Projektmanagement. Daher lassen sie sich oftmals einfach auf Business-Modelle, die nichts mit der Entwicklung von Software zu tun haben, übertragen. Auf unserer Themenseite Agile Methoden stellen wir Ihnen verschiedene agile Methoden vor.

 

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