Megatrends

Die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens haben sich infolge der weltweiten Vernetzung der Märkte verschoben. Unternehmen, die in der globalen Marktwirtschaft agieren, sind schnellen Veränderungen ausgesetzt und müssen Handhabungen entwickeln, wie mit dieser Dynamik umzugehen ist.

Dabei besteht das Problem der Komplexitätsreduktion: Es müssen viele, zum Teil divergente Entwicklungen an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Bereichen berücksichtigt werden, um die Unternehmensstrategie entsprechend zu gestalten.

Globalisierung

Um diese Herausforderung, den Gesellschaftswandel in globalen Gesellschaften zu beschreiben, hat sich auch der Wirtschaftswissenschaftler John Naisbitt gewidmet. Dem breiten Publikum ist er nicht als Name bekannt, jedoch ist sein zentrales Forschungsthema in aller Munde: Die Globalisierung. Naisbitt machte dem Begriff mit seinen Forschungen in den 1980er-Jahren populär. Sein Buch Megatrends von 1982 beschreibt die Entwicklungen und Herausforderungen des vernetzten Wirtschaftens anhand des Beispiels der Autoindustrie.

Die titelgebenden Megatrends beschreibt Naisbitt als Umwälzungen der Gesellschaft, die sich zwangsweise auf die Arbeits- und Geschäftswelt auswirken. Wie der Begriff Megatrend bereits andeutet, handelt es sich nicht um kurzfristige Entwicklungen, die schwer abzuschätzen sind. Vielmehr sind mit Megatrends tiefgreifende Umwälzungen gemeint, welche die Gesellschaft, den Umgang mit Wissen, die Arbeit und das Wirtschaftsleben betreffen.

Was sind Megatrends?

Megatrends sind interessant für die Wirtschaftswissenschaft, aber auch für die Sozialwissenschaften. Für Unternehmen haben diese Umwälzungen den Vorteil, dass sie sich sehr langsam vollziehen und daher keine kurzfristigen Entscheidungen und Strategien fordern, welche auf Voraussagen beruhen. Jedoch ist es notwendig, diese Paradigmenwechsel zu erkennen und die Unternehmensstrategie sowie das Personalmanagement entsprechend dieser Herausforderungen aufzustellen.

Wie viele Megatrends es gibt, lässt sich nicht definitiv festlegen, da die Definitionen und Schnittmengen zwischen den einzelnen Beobachtern variieren. Einige Bereiche, die von Megatrends verändert werden, sind u.a.

  •       Kommunikation
  •       Arbeitsorganisation
  •       Wissenstransfer
  •       Mobilität
  •       Gesellschaftsstruktur
  •       Ökologie

Kommunikation

Die Kommunikation wird von der Digitalisierung beherrscht. Während im Kolonialhandel der Austausch von Informationen und Meinungen wochenlang dauerte, werden heute größte Distanzen in Millisekunden überwunden. Damit erhöht sich die Erreichbarkeit, jedoch auch die Geschwindigkeit, in der Entscheidungen getroffen werden müssen.

Arbeitsorganisation

Der Gesellschaftswandel bezieht sich ebenfalls auf die Art und Weise, wie Arbeit gesehen wird. Das klassische Modell des Angestelltenverhältnisses für 40 Stunden die Woche wird mehr und mehr abgelöst von flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice und Freelancertum.

Wissenstransfer

Auch die nahezu universelle Verfügbarkeit von Wissen verändert den Berufsalltag. Eine Expertise kann von der großen Unternehmensberatung vor der Haustür eingeholt werden, aber auch von einem kleinen Team auf der anderen Seite des Globus.

Mobilität

Technologien machen es möglich, an den unterschiedlichsten Orten auf die Infrastruktur zurückzugreifen, die für das Arbeiten benötigt wird. Zudem ändert sich die Art der Fortbewegung.

Gesellschaftsstruktur

Gerade in westlichen Gesellschaften sinken die Geburtenraten, was zu einem höheren Durchschnittsalter führt. Diese so genannte silver society stellt auch Arbeitgebern neue Herausforderungen.

Ökologie

Das Bewusstsein um die Endlichkeit der Ressourcen und der Klimawandel führen zum Umdenken im Unternehmerischen Handeln und im Verbraucherverhalten.

Vernetzung

Ebenso wie die Märkte und Gesellschaften sich durch verschiedenste Verbindungen miteinander vernetzen und so zu einem unentwirrbaren Knäuel von Verbindungen werden, sind auch Megatrends nicht singulär zu betrachten. Es entstehen Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bereichen, die von Megatrends betroffen sind. Die Änderung der Altersstruktur der Gesellschaft führt somit zur Veränderung von Arbeitsorganisation, etwa weil Mitarbeitende ihre Angehörigen pflegen. Die technologische Entwicklung macht die veränderte Arbeitsorganisation möglich und ermöglicht Wissenstransfer, der wiederum die Mobilität erhöht.

Es ist demnach nicht möglich und sinnvoll, Megatrends als losgelöste Phänomene gesellschaftlichen Wandels zu beschreiben. Vielmehr sollten sich Unternehmen bewusst sein, dass sich die Welt durch die verschiedensten Entwicklungen verändert und bereit sein, ihr unternehmerisches Handeln ebenso dynamisch zu gestalten.

Weitere Quellen zum Thema Megatrends: