Konflikte

Konflikte

Der Begriff Konflikt stammt vom lateinischen Wort „confligere“ und bedeutet übersetzt so viel wie „Zusammenprallen“. Konflikte sind in allen Bereichen des Lebens präsent. Die meisten von uns empfinden Konflikte als nicht angenehm, sie sind dennoch unvermeidbar und Teil unseres Umgangs miteinander.

Konfliktdefinition

Nach dem Konfliktforscher Friedrich Glasl ist ein Konflikt
– eine Interaktion
– bei der es Unvereinbarkeiten gibt
– die als Beeinträchtigung erlebt werden

Konfliktarten

Grundsätzlich unterscheidet man 3 Arten von Konflikten:
–          den zwischenmenschlichen Konflikt
–          den inneren Konflikt und den
–          strukturellen, d. h organisationsbedingten Konflikt

Beim zwischenmenschlichen Konflikt stoßen 2 Meinungen zwischen 2 Personen aufeinander. Beim inneren Konflikt gibt es keine Unvereinbarkeit von Meinungen zwischen 2 Personen, sondern innerhalb einer Person. Hierfür können widersprüchliche Rollen der Auslöser sein. Der strukturelle Konflikt ist organisationsbedingt: Ein Beispiel: Die Mitarbeiter im Außendienst haben die Aufgabe, möglichst hohen Umsatz zu erzielen, während die Mitarbeiter im Innendienst auf Ertrag achten, Risiken und Ausgaben minimieren. Daraus können sich zwangsläufig Konflikte ergeben.

In der Realität gibt es weitere Mischformen dieser 3 Grundarten. Beispiel: Ein struktureller Konflikt kann soziale und innere Konflikte zur Folge haben: Ein IT Mitarbeiter darf aufgrund einer Umstrukturierung keine Anfragen von Mitarbeitern mehr direkt beantworten, was ein struktureller Konflikt wäre. Es kommt zu einer Missstimmung mit einem Mitarbeiter, der Unterstützung benötigt (der zwischenmenschliche Konflikt)  und der IT Mitarbeiter selber ist unzufrieden, weil er die Umstrukturierung nicht gut heißt. (Innerer Konflikt)

Es gibt eine Vielzahl weiterer Konfliktarten wie z.B. Verteilungskonflikt, Zielkonflikt, Beurteilungskonflikt, Beziehungskonflikt, Rollenkonflikt.

Konfliktebenen

Konflikte werden auf unterschiedlichen Ebenen ausgetragen. Sichtbar ist immer die Sachebene. Es geht um Zahlen, Daten, Fakten. Was ist vorgefallen? Wo liegen die Meinungsverschiedenheiten?

Nicht sichtbar ist die Beziehungsebene, auf der sich ein Großteil des Konflikts abspielt. Hier geht es um Emotionen, Bedürfnisse, Wünsche, Selbstwertgefühl, Einstellungen, Werte. Diese Konfliktanteile werden häufig unter Verschluss gehalten.

Bei der Konfliktlösung ist es wichtig, beide Ebenen zu kennen und zu berücksichtigen und den Konflikt auf beiden Ebenen zu lösen.

Konfliktdynamik

Konflikte haben ihre eigene Dynamik: Der Konflikt beginnt in der Regel damit, dass durch bestimmte Verhaltensweisen anderer, welche die eigenen Interessen und Bedürfnisse beeinträchtigen, negative Gefühle wie Irritation, Frust, Ärger, Wut entstehen. Die Ursachen aller Probleme und Frustrationen werden auf der Gegenseite gesucht, alles Negative auf „die anderen“ projiziert

Danach tritt eine verzerrte Wahrnehmung ein. Diese hängt damit zusammen, dass in Konfliktsituationen Stresshormone produziert werden – unser Körper wird auf Flucht- oder Kampfverhalten programmiert. Es entsteht ein „Tunnelblick“ oder eine „kognitive Kurzsichtigkeit.

Menschen neigen dazu, ihre Wahrnehmungen und Gefühle anderen mitteilen zu wollen – und so suchen sie sich Verbündete, die sie in der Sicht der Dinge bestärken. Dadurch breitet der Konflikt sich aus – man spricht von „sozialer Ansteckung“.

Durch die Grüppchenbildung bestärkt, ist man noch weniger in der Lage, sich in den anderen hinein zu versetzen, um seine Motive und Interessen nachzuvollziehen. Hinzu kommt also ein Verlust von Empathie.

Durch die Verschärfung des Konflikts verstärken sich wiederum die negativen Gefühle und die Irritation, was dann wieder die Verzerrungen in der Wahrnehmung vergrößert und so weiter.