Einstellungsfehler vermeiden
Neben der Ausbildung ist die Ausschreibung das wichtigste Mittel, um Fachkräfte ins Unternehmen zu holen. Benötigen Sie kurzfristig geeignetes Personal, ist die Ausbildung eher ungeeignet. Doch auch bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden verbergen sich Risiken: Hierbei wird insbesondere vom Wahrnehmungs- oder Einstellungsfehler gesprochen. Doch was ist damit genau gemeint, wie kann dieser verhindert werden – und was können Sie tun, um diese Art Fehler künftig zu vermeiden?
Was sind Einstellungsfehler?
Inhalt des Artikels "Einstellungsfehler vermeiden"
Die meisten Entscheidungen des Alltags treffen wir unbewusst. Doch selbst bei wichtigen Entscheidungen, die wir bewusst treffen, kann es durch das Unterbewusstsein zu einer gewissen Vorfärbung kommen. Das geschieht, weil unsere individuelle Wahrnehmung die Bewertung anderer Personen beeinflusst.
Statt sich mit einem komplexen Sachverhalt auseinanderzusetzen, kürzt unser Gehirn den Prozess lieber ab und ersetzt ihn durch ein einfacheres Denkmuster. Im Privatleben führt das dazu, dass wir guten Freunden auch mal den einen oder anderen Fehler verzeihen.
Im beruflichen Kontext (und speziell während des Recruitings) kann es dazu führen, dass die Kompetenzen einer ungeeigneten Person, die wir sympathisch finden, überbewertet werden. Die Folge: Schon kurz nach Beginn der Zusammenarbeit stellen Sie fest, dass diese doch nicht so fruchtbar ist wie erhofft. Umgekehrt finden Sie einen anderen, an sich geeigneten Gesprächsteilnehmenden vielleicht unsympathisch – wodurch diese ungerechtfertigt durchs Raster fallen. Es gibt mehrere Gründe, weshalb Sie Einstellungsfehler beim Recruiting unbedingt vermeiden sollten.
Einstellungsfehler beim Recruiting
Es gibt mehrere Gründe, weshalb Einstellungsfehler Probleme im Unternehmen verursachen können:
Ineffizientes Recruiting
Werden im Recruiting schon frühzeitig gut geeignete Bewerbende aussortiert, sinken die Chancen auf eine erfolgreiche Besetzung. Nicht selten führt das dazu, dass die Dauer der Nachbesetzung unnötig in die Länge gezogen wird. Im schlimmsten Fall besetzen Sie die Stelle dann mit Kandidierenden, die ungeeignet für die Stelle sind – was schlimmstenfalls erst nach der Probezeit auffällt.
Schlechte Teamstimmung
Müssen Sie neu eingestellte Mitarbeitende eventuell schon während der Probezeit wieder entlassen, hat dies für das gesamte Team oft negative Konsequenzen. Eine hohe Fluktuation sorgt für Unzufriedenheit in der Belegschaft. Außerdem müssen Sie mit dem Recruiting wieder von vorn beginnen. Besonders aufgrund externer Ausschreibung kann dies der öffentlichen Wahrnehmung des Unternehmens schaden.
Inkompetente Besetzung
Der Schaden im Unternehmen kann auch entstehen, wenn es nicht zu einer Ausstellung während der Probezeit kommt: Haben Sie ungeeignete Bewerbende erst einmal an die falsche Stelle gesetzt, ist es oft schwierig, diesen Fehler wieder zu korrigieren. Eine Umbesetzung ist meist nicht umsetzbar – alternativ müssen Sie viel Zeit und Geld in andere Maßnahmen wie Schulungen investieren. Währenddessen müssen anfallende Arbeiten von anderen KollegInnen aufgefangen werden.
Einstellungsfehler verhindern
Sie sind Einstellungsfehlern nicht schutzlos ausgeliefert. Es gibt Möglichkeiten, wie Sie diese im Recruiting erkennen und vermeiden können.
Bewusst auf verzerrte Wahrnehmung achten
Machen Sie sich bewusst, dass Sie Kandidierende möglicherweise falsch einschätzen. Prüfen Sie bei allen Entscheidungen (egal ob für oder gegen eine Bewerbung), welche objektiven Fakten diese unterstützen. Besprechen Sie diese Entscheidung, sofern möglich, im Team. Eventuell stellen Sie recht schnell fest, dass Sie bestimmte Verhaltensmuster oder Personengruppen besonders (un-)sympathisch finden. Je intensiver Sie sich damit auseinandersetzen, desto eher finden Sie heraus, ob Sie eine Entscheidung fundiert oder eher „aus dem Bauch heraus“ getroffen haben.
Klare Stellen definieren
Je präziser eine ausgeschriebene Stelle definiert ist, desto leichter wird es für alle Beteiligten, die Anforderungen mit der Eignung von Bewerbenden abzugleichen. Gehen Sie daher Ihre aktuellen Stellenbeschreibungen einmal unter diesem Blickwinkel ganz genau durch. Haben Sie Qualifikationen und Merkmale aufgeführt, die sich objektiv und unabhängig nachweisen lassen? Halten Sie sich anschließend auch an diese Vorgaben und versuchen Sie, möglichst jede Beobachtung schriftlich festzuhalten. Im Idealfall verwenden Sie vorgefertigte Bewertungsbögen. Das erleichtert es Ihnen, später noch einmal zu überprüfen, ob Sie nicht vielleicht doch bei der Stellenausschreibung nachbessern müssen.
Eigenschaften richtig gewichten
Natürlich werden Bewerbende einer Stellenausschreibung nie völlig entsprechen. Gerade aus diesem Grund sollten Sie festlegen, welche Eigenschaften Ihnen für die Besetzung besonders wichtig sind. Sonst kann es schnell passieren, dass Bewerbende mit der höchsten Übereinstimmungsquote den Job bekommen – dabei die wichtigsten Qualifikationen und Anforderungen jedoch nicht erfüllen. Die Folgen wären dann erhöhte Kosten für Schulungen und andere Maßnahmen, sowohl während als auch nach der Probezeit.
Unternehmenskultur berücksichtigen
Neue Mitarbeitende sollen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich ins Team passen. Selbst wenn jemand alle nötigen Qualifikationen besitzt: Kommt ein/e KollegIn nicht mit den anderen Personen im Team gut aus, schadet das allen Beteiligten. Sparen Sie sich diesen Ärger und achten Sie gezielt auf Anzeichen, die offenbaren, wie sich Bewerbende in die bestehende Unternehmenskultur integrieren würden. Überlegen Sie sich auch passende Fragen für das Bewerbungsgespräch, die auf die Eignung zur Kultur in Ihrem Unternehmen abzielen.
Referenzen prüfen
Dieser Punkt wird in Bewerbungsprozessen gerne vernachlässigt. Kein Wunder, denn oft ist es gerade dieser Punkt, der besonders viel Zeit in Anspruch nimmt. Dennoch sollten Sie diese Zeit unbedingt investieren! Denn die Prüfung der Referenzen ist eine relativ einfache Möglichkeit, zusätzliche Informationen über Bewerbende zu erhalten. Allerdings gilt auch hier: Achten Sie auf die richtigen Punkte. Wahrscheinlich können Sie nicht jede Information für die Eignungsprüfung in Ihrem Unternehmen verwenden. Konzentrieren Sie sich daher ganz bewusst auf die Qualifikationen und Eigenschaften, die für die zu besetzende Stelle relevant sind.
Fazit
Einstellungsfehler sind ärgerlich und lassen sich nur schwer wieder aus der Welt schaffen. Doch mit unseren Tipps sind Sie gut gewappnet, um künftig schon beim Recruiting und nicht erst in der Probezeit mögliche Probleme zu erkennen! Achten Sie bewusst darauf, einen objektiven Blick auf Bewerbende zu wahren und definieren Sie die zu besetzenden Stellen eindeutig. Wenn Sie dann noch die Unternehmenskultur in den Prozess einbeziehen und sorgfältig sämtliche Referenzen prüfen, bewahren Sie sich und Ihr Unternehmen vor Fehlbesetzungen, hohen Kosten und langen Besetzungsschleifen.
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