So entgehen Sie der Gerüchteküche

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geruechtekuecheSobald die innerbetriebliche Kommunikation einem Vakuum gleicht, sind die Voraussetzungen für die Verbreitung von Unrat, Gift und Müll ideal. Gerüchte entstehen insbesondere in Zeiten der Krise. Wenn die Unsicherheit stetig anwächst, wenn beispielsweise Arbeitsplätze abgebaut werden sollen und Rivalitäten im Betrieb entstehen, ist in der Gerüchteküche oftmals Hochkonjunktur. Die Flüsterpropaganda nimmt Fahrt auf, dieser zu entgehen ist eine schwierige, aber wünschenswerte Aufgabe.

Warum es Gerüchte gibt

Wissenschaftler sind zu der Erkenntnis gekommen, dass der Spaß am Verbreiten von Gerüchten dem Menschen gewissermaßen angeboren ist. Durch die Verbreitung von Gerüchten wird das Wir-Gefühl gestärkt. Klatsch und Tratsch sind daher aus psychologischer Sicht ein probates Mittel für das gesellschaftliche Zusammen.

In Unternehmen haben Gerüchte oftmals zwei Gesichter: Zum einen können Klatsch und Tratsch dazu beitragen, dass sich der Urheber selbst als Inhaber von Insider-Wissen hervorheben kann. Zum anderen ist es gerade in größeren Unternehmen nicht möglich, dass jeder Mitarbeiter alles mitbekommt; diese Lückewird oft mit Spekulationen gefüllt.

Falls Sie betroffen sind, können die Gerüchte hinter Ihrem Rücken ein sehr belastendes Ausmaß annehmen, zumal die Grenzen zu strafbaren Handlungen fließend sind. Immerhin sieht der Grundtatbestand der üblen Nachrede eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor. Bevor Sie jedoch eine gerichtliche Auseinandersetzung suchen, sollten Sie die Urhebern der Gerüchte konfrontieren.

Wie Sie sich effektiv gegen Gerüchte wehren können

Durch die Verbreitung von Gerüchten will der Urheber in der Regel auch etwas behaupten. Ist die Behauptung nachweislich unwahr, und hat sie lediglich den Sinn und Zweck, dass Sie verächtlich gemacht werden sollen, ist das strafrechtliche Delikt der üblen Nachrede erfüllt. Nunmehr gibt es einige Alternativen, die Sie beim Umgang mit dem Gerücht beachten sollten.

Möglicherweise stimmt das Gerücht, und der ausgesprochene Vorwurf ist berechtigt. In diesem Fall wäre es verkehrt, wenn Sie dem Inhalt widersprechen würden. Wer aufgeflogen ist, sollte auch dazu stehen. Möglicherweise kann eine öffentliche Entschuldigung die Angelegenheit wieder bereinigen.

Beruht der Klatsch und Tratsch allerdings auf einer Lüge, sollten Sie dagegen in die Offensive gehen. Sie sollten die verbreiteten Unterstellungen umgehend zurück weisen. Der Gegenbeweis ist in der Regel leicht zu erbringen. Keinesfalls nehmen Sie das Gerücht hin, oder nehmen zu einem späteren Zeitpunkt dazu Stellung. Sie lassen ansonsten die Frist für eine angemessene Reaktion ungenutzt verstreichen.

Hierarchie ist wichtig

Handelt es sich bei dem Absender um eine unwichtige Person, die im Unternehmen keine Schlüsselposition einnimmt, ist Ignoranz häufig ein erfolgreiches Mittel. Die übrigen Arbeitskollegen können von Ihnen direkt auf das Geäußerte angesprochen werden: So nehmen Sie Stellung zu den Gerüchten, ohne den Urheber mit Aufmerksamkeit zu belohnen. Damit findet der Absender keinen kompatiblen Empfänger für sein Vorhaben: Wer Unwahres verbreitet, hat in der Folge einen schlechten Ruf.

Ist der Absender hingegen ein Rivale, ist Souveränität gefragt. Möglicherweise handelt es sich um einen Menschen, der seine besonderen Stärken und Qualifikationen nicht anders hervorheben kann, als hinterrücks zu agieren. Durch einen souveränen Umgang mit Gerüchten vermitteln Sie allerdings, wie qualifiziert Sie selbst sind. So könnte Ihnen beinahe nützen, was Ihnen schaden sollte.

Handelt es sich beim Urheber eines Gerüchts um eine im Unternehmen anerkannte Persönlichkeit, sollten Sie das direkte Gespräch mit ihr suchen. Darin ist ihr zu verdeutlichen, dass ihr Verhalten nicht toleriert wird. Ihr ist vor Augen zu führen, dass strafrechtliche Konsequenzen von Ihnen durchaus in Erwägung gezogen werden. Sollte auch dieses Vorgehen keine Früchte tragen, wird das Gespräch in der Gruppe gesucht. Das kann die entsprechende Abteilung sein, oder auch ein Gespräch mit den Personalverantwortlichen. Während des Meetings stellen Sie die Unwahrheit heraus, um sie mit Gegenbeweisen zu entkräften. Wichtig ist, dass Sie stets die Haltung bewahren, und keinerlei Aggressionen oder Häme zeigen. Dadurch zeigen Sie wahre menschliche Größe.

Sie bleiben Gerüchten von vornherein fern

Kommt der geschwätzige Arbeitskollege auf die Idee, Ihnen den neuesten Klatsch und Tratsch unter die Nase zu reiben, nehmen Sie davon Abstand. Niemand sollte sich daran beteiligen, Gerüchte innerhalb der Gemeinschaft zu verbreiten. Auf diese Weise vermeidet jeder, dass er auch selbst zu einer Zielscheibe der Angriffe wird. Ohnehin sollten Sie im Betrieb nur den Kollegen etwas anvertrauen, die zweifelsfrei vertrauenswürdig sind.
Gerüchte erkennen Sie bereits durch den Ansatz der Aussage im Vorfeld. Oftmals wird eine nicht anwesende Person direkt genannt, weil sie dies oder das getan haben soll. Es bietet sich in diesem Fall für Sie an, dem Absender zu signalisieren, dass Geheimhaltung für Sie ein Fremdwort ist. Mitunter ist es auch empfehlenswert, den Gesprächsverlauf auf andere Themen zu lenken. War der Kollege XY beispielsweise auf der letzten Betriebsfeier stark alkoholisiert, und wird dies nunmehr in Ihrer Gegenwart zum Thema gemacht, bietet es sich an, andere Inhalte der Betriebsfeier anzusprechen, beispielsweise das generelle Unterhaltungsprogramm oder die üppige Verköstigung.

Tratschtanten werden auch sehr verunsichert reagieren, wenn Sie ihnen Gegenfragen stellen. Falls Sie über einen Dritten ausgequetscht werden sollen, lenken Sie das Gespräch durch Nachfragen, die Intention betreffend, in eine andere Richtung („Warum möchtest Du das von mir wissen?“).

Lässt es sich schlichtweg nicht vermeiden, dass ein Gerücht in die Welt gesetzt wird, beteiligen Sie sich nicht an der Verbreitung. Dadurch wird es schnell wieder im Sande verlaufen und Sie bieten keinerlei Angriffsfläche.

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