Hilfe für Mitarbeiter durch Führungskraft (Schaubild)

Demut in der Führung

Führungskräfte werden oft als willensstark, durchsetzungsfähig und dominant wahrgenommen. Demut kommt vielen nicht in den Sinn, wenn sie über die Eigenschaften einer Führungskraft nachdenken. Dabei kann diese Eigenschaft helfen, im Team besser vorangehen zu können.

Was ist Demut?

Das Wort Demut kommt aus dem Althochdeutschen, dio muoti, und ist eine Mischung aus Dienen und Mut. Der Begriff der Demut hat in Deutschland keinen guten Klang. Demut und gedemütigt werden gleichgesetzt. Demut – so glauben wir – bedeutet, klein gehalten und nicht ernst genommen zu werden.

Aber Demut steht für etwas ganz anderes. Es heißt, sich in den Dienst von jemandem oder etwas zu stellen. Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, offen zu sein für Neues, Veränderungen zu bewältigen und andere Menschen wertzuschätzen.

Eine demütige Führung ist positiv für die MitarbeiterInnen, das Unternehmen und die Führungskraft selbst.

Das Team

Eine der wichtigsten Tugenden jeder Führungskraft ist, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Durch diese Grundhaltung werden Sie offen für Rückmeldungen – positiv wie negativ. Sie sind nicht länger der unfehlbare Master of the Universe. Sie können Menschen in einem anderen Licht sehen und die Welt aus einer neuen Perspektive – die Ihrer Mitmenschen.

Mitarbeiterin A ist keine Gelehrte, aber sie ist fleißig, hilfsbereit, zuverlässig und immer gut gelaunt. Mitarbeiter B arbeitet langsam, aber er kommt mit allen KollegInnen gut aus und bildet sich gerne weiter. Mitarbeiterin C wirkt arrogant, aber niemand betreut KundInnen besser als sie.

Ein demütiger Mensch sieht seine Mitmenschen, sein Team anders. Als Führungskraft ist es meine Aufgabe, die (vielleicht verborgenen) Qualitäten der MitarbeiterInnen zu entdecken und zu entfalten.

Mit vorgefertigten Meinungen bekommen Sie keine neuen Informationen von anderen Menschen oder Sie nehmen diese nicht an. Mit Demut hören Sie den Menschen anders zu, treten Ihrem Team wertschätzend gegenüber. MitarbeiterInnen wissen, dass Sie nicht stets bei anderen die Schuld suchen. Das schafft Vertrauen. All das nutzt letzten Endes den gemeinsamen Zielen.

Die MitarbeiterInnen leisten mehr. Die Führungskraft gibt ein positives Vorbild, das schafft Sicherheit und Resilienz im Team. Es wird kreativer, innovativer und die Arbeitseinstellung verbessert sich. Positive Gefühle lassen sich auch gegenüber schwierigen Kunden und in schwierigen Situationen abrufen.

Der Umgang mit Fehlern

Was passiert, wenn ich als demütiger Mensch einen Fehler zugebe? Verlieren MitarbeiterInnen und Vorgesetzte den Respekt? Sinke ich bei älteren Teammitgliedern im Ansehen? Werde ich als schwach und nicht den Erwartungen entsprechend wahrgenommen?

Die Forschung sagt ganz klar nein. Im Gegenteil. Gesteht die Leitung Fehler offen ein, wird das sehr positiv bewertet, denn es verleiht dem Betreffenden Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig kann so die Belegschaft für einen Wandel vorbereitet werden. “Wir haben die Digitalisierung verschlafen und werden das jetzt nachholen”. So eine Aussage von der Führungsebene wird als kompetent, ehrlich und offen erlebt.

Sie werden nicht mehr für überirdisch gehalten, aber die Leistung der Mitarbeitenden verbessert sich messbar. Außerdem dient es der Fehlerkultur im Unternehmen, denn Mitarbeitende können selbst Pannen zugeben. Das wiederum hebt das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der Beschäftigten.

Demut beinhaltet auch, sich Rat bei einem kompetenten Teammitglied zu holen. Wie können wir etwas machen, wie beheben wir diesen Fehler? Der Fokus liegt auf der Lösung, nicht auf dem Problem.

Das Unternehmen

Eine demutsvolle Führung bedeutet keine schwache Leitung. Demutsvolle Führungskräfte arbeiten still, mit starkem Willen, klar und oft unerbittlich beim Verfolgen ihrer Vision. Doch sie sind bescheiden und überzeugt, als Individuum begrenzt zu sein. Für sie spielen die Umstände, das Glück und ihre MitarbeiterInnen eine große Rolle. Sie wollen das Beste für das Unternehmen erreichen.

Das Unternehmen ist besser aufgestellt, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Eine demütige Führung reagiert interessiert auf neue Informationen und geht offen mit ungewohnten Situationen um. Veränderungen stellen keine stetigen Krisen dar, die nur mit Mühe abgewehrt werden. Veränderungen erfordern ein Umdenken und neue Lösungen – aber Sie können ihnen mit Zuversicht begegnen. Eine demütige Haltung bedeutet, zu seinen Schwächen, aber auch zu seinen Stärken zu stehen.

Die Führung und das Team sind selbstbewusst und bereit, immer wieder Neues zu lernen, sich und die Organisation weiterzuentwickeln. Neue Techniken beispielsweise lassen sich nur bewerten und sinnvoll integrieren, wenn man ihnen offen und unbefangen gegenübersteht.

Die Führungskraft

Demut bedeutet nicht, sich klein zu machen, sondern mit sich im Einklang zu sein. Demütige Menschen sehen sich selbst nicht als Nabel der Welt. Sie sind sich ihrer Schwächen bewusst und können über sich selbst lachen. Sie sehen sich selbst im Verhältnis zur ganzen Welt, dem ganzen Universum. Das schafft Gelassenheit. Nicht jedes Unglück, nicht jede Panne passiert nur Ihnen allein.

Demut hilft einer Führungskraft, sich abzugrenzen. Sie stellen sich mit all Ihren Fähigkeiten, Ihrer Kraft und Begeisterung in den Dienst einer Aufgabe. Aber jeder Dienst hat ein Ende. Dann treten Sie zurück und kümmern sich um andere Dinge.

Sich abzugrenzen ist ein wichtiger Parameter für die innere Motivation und um psychisch gesund zu bleiben. Sie geben Ihr Bestes, aber Ihnen steht auch die eigene Zeit zu. Sonst entwickeln Sie sich zum Narzissten oder zum Perfektionisten.

Demut schützt vor Einsamkeit und Sinnlosigkeit. In einem Zeitalter von Influencern, Individualisierung und Selbstverwirklichung steht das Ich im Mittelpunkt. Sich in den Dienst von anderen Menschen oder einem anderen Ziel zu stellen, verleiht dem Leben einen Sinn. Es bringt die Seele in die Balance und öffnet den Geist für die Möglichkeiten, die die Welt bietet.

Fazit

Eine demütige Einstellung bewahrt den Geist der ersten Stunde. Nicht die Verwaltung des vergangenen Erfolges bestimmen das Handeln, sondern Neugierde, Innovationskraft und Emotion.

Eine demütige Haltung ist eine Einstellung, keine Technik, die sich binnen eines halben Jahres erlernen lässt. Dennoch ist es eine Reise, die sich lohnt. Demut macht Sie gelassener und verständnisvoller. Die Zusammenarbeit mit dem Team verbessert sich, die Beschäftigten arbeiten kreativer und motivierter. Der neue Geist, der durch das Unternehmen weht, wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit des Einzelnen und damit letztlich positiv auf die Performance der Firma aus.

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