Hochbegabte Mitarbeitende

,

Sie sind Führungskraft und haben hochbegabtes Personal? Dann vergessen Sie die Vorurteile des Volksmunds zur Hochbegabung. Hochbegabte werden oft mit Inselbegabten verwechselt oder als BesserwisserInnen abgestempelt. Den talentierten Menschen werden soziale Fähigkeiten abgesprochen und sie können angeblich ihren Alltag nicht meistern.

Hochbegabung wird mit unsympathischen ÜberfliegerInnen, den sonderbaren Intelligenzbestien sowie den rechthaberischen KollegInnen assoziiert. Die Klischees sind vielfältig und talentierte Menschen müssen sich mit Neid sowie Missgunst auseinandersetzen. Es gibt für Führungskräfte keinen Grund, sich vor hochbegabtem Personal zu fürchten. Vorgesetzte können die Talente dieser Menschen gezielt einsetzen und fördern.

Hochbegabte wissen nicht alles

Hochbegabte weisen einen Intelligenzquotienten (IQ) von 130 oder höher auf. Die Personen sind den Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz zwar intellektuell überlegen, müssen aber ebenfalls Wissen durch Lernen erwerben. Eine Hochbegabung ist keine Inselbegabung und die intellektuelle Überlegenheit der Menschen bezieht sich lediglich auf bestimmte Eigenschaften. Die Personen können Situationen und Aufgaben schnell erfassen. Sie besitzen ein sehr gutes Gedächtnis und saugen Wissen förmlich auf.

Eine Hochbegabung fällt in der heutigen Zeit bereits im Kindesalter auf. Die Kinder lernen beispielsweise schnell sprechen und sind auch in der Schule ihrem Alter weit voraus. Werden die außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht erkannt, dann kann das wiederum zu Desinteresse, Langeweile und in der Konsequenz zu schlechten Noten führen. Der Verein Mensa e. V. bietet seriöse Intelligenztests an, um einen IQ von 130 oder höher zu erkennen. Nur circa 2,3 % der Menschen in Deutschland sind hochbegabt.

Hoher IQ bedeutet nicht eine steile Karriere

Menschen mit überdurchschnittlicher Intelligenz haben nicht automatisch gute Karrierechancen. Wenn keine ausreichende Förderung erfolgt, dann langweilen sie sich und suchen andere Herausforderungen. Hochbegabte haben oft unbeständige Lebensläufe und schließen die Schule nicht immer mit Einserbenotung ab. Bei LehrerInnen können hochbegabte Kinder unbeliebt sein. Sie widersprechen der Lehrkraft und liegen mit ihren Einwänden oft richtig. Sie benötigen sowohl in der Schule als auch am Arbeitsplatz einen gewissen Gestaltungsspielraum. Bei optimaler Arbeitsplatzgestaltung sind hochbegabte Menschen sehr motiviert.

Hochbegabte haben Bewältigungsstrategien

Menschen mit einem IQ von 130 oder höher sind keine Überflieger. Die Personen werden mit vielen Klischees konfrontiert und treffen auf soziale Hürden. Hochbegabten werden bestimmte Verhaltensweisen unterstellt und mit diesen Vorurteilen müssen sich die betroffenen Personen auseinandersetzen. Die Menschen haben Angst vor Ausgrenzung und überlegen sich bereits im Kinder- oder Jugendalter Bewältigungsstrategien.

Die Bewältigungsstrategien können schädlich sein und dazu führen, dass die betroffenen Personen ihre Hochbegabung ablehnen. Sie konzentrieren sich beispielsweise nur auf andere Menschen und entwickeln ein sogenanntes Helfersyndrom. Die Verdrängungs- und Bewältigungsstrategien sind vielfältig. Überintelligente Menschen können durch freie Entfaltungsmöglichkeiten aufleben.

Hochbegabte im Bewerbungsprozess

Hochbegabten wird oft geraten, ihren hohen IQ zu verschweigen. Es gibt im Internet Beispiele, die für Personen mit einem IQ von 130 oder höher sehr negativ sind. So rühmen sich KarriereberaterInnen damit, „zwischen den Zeilen“ lesen zu können und gehen demotivierend auf Fragen zur Bewerbung ein. Hochbegabten wird beispielsweise unterstellt, dass sie ihren hohen Intelligenzquotienten nur angeben, um anderen Menschen ihren Norm-IQ aufzuzeigen.

Eine weitere Unterstellung richtet sich an BewerbungsempfängerInnen. Angeblich würden diese kritischer darauf schauen, was ein hochbegabter Mensch mit seinem Leben angefangen hat. Die Vorurteile machen es BewerberInnen nicht leicht. Sie sind als Führungskraft gut beraten, hochbegabtes Personal zu erkennen und es den Talenten entsprechend einzusetzen.

Hochbegabung im Unternehmen

Die Arbeit mit Hochbegabten kann für Sie und Ihre MitarbeiterInnen herausfordernd sein. Vielleicht wirkt das Arbeitstempo übereilt oder der talentierte Mensch stellt Pläne vor, die Ihr Personal überfordern. Hochbegabte verstehen oft nicht, warum sich andere KollegInnen überfordert fühlen und reagieren frustriert. Diese negativen Erfahrungen können zu sozialer Abgrenzung führen. Im schlimmsten Fall leidet der Umgang unter den KollegInnen und der hochbegabte Mensch fühlt sich gemobbt.

Beweisen Sie Geduld und Einfühlungsvermögen im Umgang mit talentierten MitarbeiterInnen. Die Hochbegabung schützt nicht vor Fehlern und zu hohen Erwartungen. Denken Sie daran, dass Ihre talentierten KollegInnen keine Arbeiten außerhalb der jeweiligen Stellenbeschreibung durchführen müssen. Führungskräfte sollten die Hochbegabung als Potenzial ansehen und Ihre talentierten MitarbeiterInnen in das Team einbinden.

Hochbegabung wird selten erkannt

Vorgesetzte erkennen hochbegabte MitarbeiterInnen nur selten. Wenn die Mensa-Mitgliedschaft nicht in der Bewerbung angegeben ist oder ein IQ von 130 oder höher nicht aus den Unterlagen hervorgeht, dann bleibt die Hochbegabung versteckt. Erkennen Sie die Hochbegabung oder öffnet sich das Personal und kommt auf Sie zu, dann erzählen Sie anderen MitarbeiterInnen nicht davon. Verängstigen Sie den talentierten Menschen nicht und haben Sie selbst keine Angst vor Ihrem hochbegabten Personal. Die sehr intelligenten MitarbeiterInnen wünschen sich nicht immer eine steile Karriere. Des Weiteren ist Ihr talentiertes Personal auch keine Konkurrenz für Sie.

Intellektuell begabte Menschen sollten auch herausfordernde Arbeiten erhalten. Wenn sich Ihr talentiertes Personal langweilt und nicht ausreichend beansprucht wird, dann kann das zur Kündigung führen. Sie können eine Kündigung eventuell verhindern, wenn Sie die fachliche Führung und Förderung übernehmen. Lassen Sie das hochbegabte Personal neue Arbeiten ausprobieren und fragen Sie gezielt nach den Talenten. Setzen Sie Ihre sozialen Fähigkeiten ein und integrieren Sie Hochbegabte fachgerecht in das Unternehmen.

Fazit: Hochbegabte Mitarbeitende im Unternehmen

Menschen mit einem IQ über 130 oder höher gelten als hochbegabt. Wenn Sie ein entsprechend talentiertes Mitglied in Ihrem Unternehmen haben, dann fördern Sie die Personalie gezielt. Hochbegabte sollten nach ihren Talenten und Fähigkeiten eingesetzt werden. Das bedeutet nicht, dass sehr intelligente Menschen eine große Karriere machen möchten. Hochbegabung sollte keine Angst verbreiten. Die betroffenen Personen haben wie alle anderen Menschen Sorgen und Nöte. Sie fürchten sich vor Ausgrenzung und möchten zu einem Team gehören. Lassen Sie kein Konkurrenzdenken aufkommen und integrieren Sie das begabte Personal in Ihr Unternehmen.

Bildnachweis: #562355365 | © Nuthawut – stock.adobe.com

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert