Selbst- und Fremdbild (Schaubild)

Selbstbild und das Fremdbild im Arbeitsalltag

Im Arbeitsalltag agieren die Beschäftigten nach den Regeln der zu bewältigenden Aufgaben meist in einem Team und mehr oder weniger in Abhängigkeit voneinander. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass die Arbeitsprozesse reibungslos gesichert sind. Wesentliche Voraussetzungen dafür schaffen die Beschäftigten mit Funktionalität und Verlässlichkeit. Deshalb bedarf es im Zuge eines optimalen Arbeitsablaufes nicht selten einer Art von Feinjustierung auf der Basis von Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Das Selbstbild – mein Bild von mir

Wie in einem Spiegel betrachten Sie sich als Ganzes – Sie gewinnen ein Bild von sich. Es ist das Bild von Ihnen, wie Sie sind, aber auch wie Sie sein wollen. Durch das Wechselspiel im sozialen Miteinander ist Ihr Selbstbild Wandlungen unterworfen. Lob oder Kritik bewirken seine Veränderungen genauso wie Erfolge, Bestätigungen, Wertschätzung oder Misserfolge und Ablehnung. Ihr Bild entwickelt sich, sodass Sie im besten Fall zufrieden sind. Das Feedback der anderen ist der Motor der Veränderung, den Sie mit Ihrem eigenen Willen in Gang setzen können. Sie haben die Macht, sich auf die Entwicklung einzulassen, das Maß der Veränderung zu bestimmen oder sie abzulehnen.

Das Fremdbild – mit den Augen der anderen

Das Fremdbild von Ihnen entsteht durch die Wahrnehmung Fremder und deren Beobachtung Ihres Verhaltens, Ihrer Kommunikation und Ihres Handelns, unterstützt durch Ihre äußere Erscheinung und Ihren gezeigten Leistungen. Dabei ziehen Fremde nicht nur Schlüsse auf Ihr Denken und Fühlen, sondern auch auf Ihre Befähigungen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass dabei das Fremdbild vom Selbstbild abweicht. Je mehr ein Fremder bereits vorliegende Erfahrungen einbeziehen kann, umso mehr werden sich das entstandene Fremdbild mit dem Selbstbild gleichen. Manchmal nehmen Fremde Verhaltensweisen von außen wahr, die dem Betroffenen selbst nicht bekannt sind. Es handelt sich dabei meist um deren unbewusste Gewohnheiten.

Die optimale Situation

Je größer die Schnittmenge aus Selbst- und Fremdbild ist, desto größer sind die Zufriedenheit und die Stärke Ihres Selbstbewusstseins. Das ist eine gute Basis für die gemeinsame Gestaltung des Arbeitsalltages.

Sich selbst am besten kennen

Wer meint, sich selbst am besten zu kennen, wird gelegentlich überrascht sein.

Kaum jemand hat das Glück, in völliger Übereinstimmung der Selbst- und Fremdbildes zu liegen. Beim Abgleich der Bilder entsteht der sogenannte Blinde Fleck. Er offenbart Verhaltensweisen, die einem selbst unbekannt sind.

Fremdwahrnehmung und Körpersprache

Innere und äußere Umstände beeinflussen neben dem Befinden auch das Verhalten.

Die unbewusste Körpersprache gibt unter anderem Auskunft darüber, wie es um das Wohlbefinden eines Menschen steht. Schmerzen, Unsicherheiten, Ängste, aber auch Freude und Zuversicht sind von Kopf bis Fuß von außen erkennbar. Damit kann sich das Fremdbild verfälschen. Denn niemand weiß wirklich, was sich hinter einem immerwährenden Lächeln oder einem gesenkten Kopf verbirgt.

Deutung und Realität

Sowohl das Selbstbild als auch das Fremdbild sind nicht objektiv. Sie werden durch eigene Ansichten und Auffassungen beeinflusst. Auch, weil die Wahrnehmung den Gefühlen und den Erwartungshaltungen unterliegt. Das Fremdbild entsteht von Sympathie oder innerer Ablehnung getragen und bildet sich nicht losgelöst von dem Anspruch des Betrachters. Deshalb sind im Arbeitsleben, besonders auf der Führungsebene, soziale Kompetenzen wie Urteilsvermögen und die Fähigkeit zur Empathie wichtig.

Fehldeutungen und Beurteilungen können die Teamarbeit behindern und den betrieblichen Ablauf stören.

Im Dienst des Unternehmens – Professionalität ist gefragt

Führungskräfte und Vorgesetzte nehmen eine bedeutende Rolle im Arbeitsprozess ein. Sie prägen wesentlich das Klima im Arbeitsteam und tragen damit zum Wohlbefinden der Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen bei. Das Fremdbild dient dem Abgleich mit dem Selbstbild. Im Mitarbeitergespräch ist Sensibilität gefordert, wenn es als Instrument der Führung, der Entwicklung des Betroffenen und der Teambildung dienen soll. Nur ein positiv formuliertes Feedback führt zu einer selbstkritischen Betrachtung und zu Veränderungen von Verhaltensweisen.

Personalwesen kennt die Stolperfallen

Geschulte Personalreferenten und Mitarbeiter in Führungspositionen verfügen meist über ausreichend Menschenkenntnis oder Wissen aus regelmäßigen speziellen Fortbildungen. Sie sollen befähigt sein, ihr Bild von den Mitarbeitern mit hoher Wahrnehmungsgenauigkeit realitätsnah zu gewinnen und zielführend damit umzugehen. Sie sind sich bewusst, dass:

  • von äußerlichen Merkmalen nicht auf Fachkompetenz geschlossen werden kann,
  • das „Sich-ein-Bild machen“ neben Zeit auch die Vielfalt der Situationen braucht,
  • oberflächliche Betrachtungen und gelegentliche Wahrnehmungen das Bild verfälschen.

Die hohe Kunst des Personalgesprächs zeichnet sich durch gegenseitige Wertschätzung und, wenn nötig, durch respektvoll vorgetragene, ermutigende Kritik aus. Sie gibt auch Raum zum Austausch und Widerspruch der Beteiligten, wenn das Fremdbild auf Missdeutungen beruht.

Keiner kann aus seiner Haut – Tipps zur Veränderung

Wenn Sie feststellen, dass Ihr eigenes Bild wenig mit dem übereinstimmt, was Ihnen von außen entgegengebracht wird, sollten Sie bereit sein, sich selbst zu beobachten. Das ist unerlässlich für Ihr Selbstbewusstsein, weil ein Feedback Ihnen die Möglichkeit gibt, zu erfahren, wie Sie auf andere wirken.

  • Nehmen Sie das Feedback als Geschenk an.
  • Ein erhaltenes Lob oder die Bestätigung Ihrer Arbeitsweise machen stark. Freuen Sie sich!
  • Entdecken Sie den „Blinden Fleck“. Klären Sie für sich, wie Sie damit umgehen wollen.
  • Prüfen Sie Rückmeldungen über Unzulänglichkeiten. Finden Sie heraus, ob die Kritik berechtigt ist.
  • Stellen Sie störende Gewohnheiten ab.
  • Akzeptieren Sie Ihre Schwächen. Ändern Sie diese oder stehen Sie zu ihnen.
  • Passen Sie Ihre Verhaltensweisen, so weit wie es Ihnen möglich ist, den Erfordernissen Ihres Arbeitsalltages an.
  • Bleiben Sie im Bemühen um Veränderung authentisch; sich verstellen wäre keine gute Alternative.
  • Es ist von Vorteil, im Austausch mit sich selbst zu sein und gelegentlich ehrliche Rückmeldungen einzufordern.
  • Entscheiden Sie selbst über die Absicht Ihrer Wirkung.

Der Gewinn für alle

Gepflegter Austausch und kollegialer Umgang mit dem Selbst- und Fremdbild dienen dem besseren gegenseitigen Verständnis im Arbeitsalltag. So kann Vertrauen entstehen.

Sind das Selbst- und das Fremdbild der Mitarbeiter zunehmend deckungsgleich, verbessert sich die Kommunikation, weil sich gegenseitiges Verständnis bilden kann. Erwartungen laufen nicht ins Leere, weil sie sich nahe der Erfüllbarkeit heraus entwickelt haben.

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