Self Leadership: Erfolgreiche Führung beginnt mit Selbstführung
Unsere Arbeitswelt wird zunehmend komplexer. In diesem Umfeld gewinnen Fähigkeiten an Bedeutung, die über fachliche Expertise hinausgehen – allen voran Self Leadership. Denn wer andere erfolgreich führen will, muss sich selbst führen können. Selbstführung ist heute keine private Angelegenheit mehr. Vielmehr stellt sie eine zentrale Voraussetzung für jede Führungskraft dar, die langfristig Wirkung entfalten möchte.
Was bedeutet Self Leadership?
Inhalt des Artikels "Self Leadership: Erfolgreiche Führung beginnt mit Selbstführung"
Self Leadership beschreibt die Fähigkeit, sich selbst aktiv, bewusst und zielgerichtet zu steuern. Es geht dabei nicht nur um das Erreichen von Zielen, sondern auch um eine achtsame Beziehung zur eigenen Person. Selbstführung heißt: Verantwortung übernehmen, sich selbst reflektieren, die eigene Motivation aktivieren und Verhaltensweisen konstruktiv regulieren. Wer Führungskraft ist oder werden möchte, kommt an dieser Kernkompetenz nicht vorbei.
Im Unterschied zum klassischen Selbstmanagement oder zur Selbstorganisation umfasst Self Leadership kognitive, emotionale und soziale Aspekte. Es geht nicht allein darum, effizient zu arbeiten. Ein ganzheitliches Verständnis von persönlicher Entwicklung, Reife und Führung ist essenziell.
Warum ist Selbstführung für Führungskräfte so wichtig?
Führungskraft zu sein, bedeutet mehr als Anweisungen zu geben oder Projekte zu delegieren. Es bedeutet, mit Klarheit, Integrität und Motivation voranzugehen. Self Leadership hilft, diesen Anspruch glaubwürdig umzusetzen – gerade in Zeiten von Wandel, Unsicherheit und wachsendem Leistungsdruck.
Wer sich selbst führen kann, bleibt handlungsfähig, auch unter Stress. Entscheidungen werden klarer getroffen, Konflikte lösungsorientiert bearbeitet und Veränderungen aktiv gestaltet. Eine Führungskraft, die in der Lage ist, die eigene Motivation zu erkennen und zu steuern, kann auch andere gezielter motivieren.
Vorteile von Self Leadership
Gelungene Selbstführung bringt zahlreiche Vorteile – sowohl für die Einzelperson als auch für das gesamte Team oder Unternehmen:
- Klarheit über eigene Werte und Ziele
- Stärkere intrinsische Motivation
- Bessere Selbstregulation in Stresssituationen
- Höhere Authentizität als Führungskraft
- Mehr Vertrauen im Team
- Effizientere Entscheidungsprozesse
Ferner stärkt Self Leadership die Resilienz: Wer weiß, wie man sich selbst durch Krisen navigiert, bleibt auch in unsicheren Phasen stabil und leistungsfähig.
Drei Säulen der Selbstführung: Awareness, Responsibility, Regulation
Der Aufbau von Self Leadership lässt sich anhand von drei Grundprinzipien nachvollziehen. Diese drei Säulen – Selbstwahrnehmung, Selbstverantwortung und Selbstregulation – wirken zusammen und ermöglichen es, die eigene Rolle als Führungskraft bewusst und reflektiert auszufüllen.
Selbstwahrnehmung (Self-Awareness)
Selbstwahrnehmung ist die Grundlage jeder Form von Selbstführung. Sie beinhaltet die Fähigkeit, eigene Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Reaktionen bewusst wahrzunehmen. Nur wer erkennt, was ihn oder sie antreibt, kann gezielt handeln.
Praktische Methoden zur Förderung der Selbstwahrnehmung sind etwa:
- Gefühls-Tagebuch führen: Regelmäßige Reflexion über Stimmung und Motivation
- Ehrliches Feedback einholen: Perspektiven von außen erweitern den eigenen Blick
- Reflexionsfragen beantworten:
- Was treibt mich an?
- Warum verhalte ich mich in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Weise?
- Welche Wirkung hat mein Verhalten auf andere?
Gerade für Führungskräfte ist diese Selbstkenntnis essenziell, um blinde Flecken zu erkennen und authentisch zu führen.
Selbstverantwortung (Self-Responsibility)
Selbstverantwortung bedeutet, das eigene Handeln nicht zu externalisieren. Es geht darum, konsequent Verantwortung zu übernehmen – für Entscheidungen, Erfolge, aber auch für Fehler. In der Praxis heißt das, sich nicht in Ausreden zu flüchten oder die Schuld bei anderen zu suchen. Besser ist es, lösungsorientiert und reflektiert zu agieren.
Führungskräfte, die Verantwortung übernehmen, stärken ihre Glaubwürdigkeit und bauen Vertrauen auf. Sie übernehmen die Initiative, wenn Herausforderungen auftauchen, und erwarten das auch von ihren Teams. So entsteht eine Kultur der Eigenverantwortung, in der Motivation aus einem inneren Antrieb entsteht.
Selbstregulation (Self-Regulation)
Emotionen zu steuern ist eine der anspruchsvollsten, aber auch wirksamsten Formen der Selbstführung. Gerade in Führungsrollen kommt es häufig zu Situationen, in denen schnelle Reaktionen gefordert sind – idealerweise nicht aus dem Affekt, sondern aus innerer Klarheit heraus.
Hier hilft das sogenannte Reframing: eine Technik, um Situationen bewusst umzudeuten und emotional zu entlasten. Wer es schafft, den inneren Blickwinkel zu verändern, stärkt die eigene Resilienz und Handlungskompetenz.
Beispiel:
„Ich kann Aufgaben nicht abgeben, weil ich sonst an Einfluss verliere“ → Reframing:
„Wenn ich Aufgaben delegiere, ermögliche ich Entwicklung – bei meinen Mitarbeitenden und bei mir selbst. Ich gewinne Zeit für strategische Themen und steigere die Motivation im Team.“
Für Führungskräfte ist Self-Regulation ein zentraler Hebel, um auch in schwierigen Momenten professionell zu handeln.
Self Leadership trainieren: So gelingt es im Alltag
Self Leadership ist kein angeborenes Talent. Es ist eine Fähigkeit, die sich gezielt entwickeln lässt. Hierfür braucht es Bereitschaft zur Reflexion, Offenheit für Feedback und den Wunsch nach persönlichem Wachstum.
Hier einige Impulse, wie Selbstführung aktiv gestärkt werden kann:
- Ziele klar formulieren und regelmäßig überprüfen: Was treibt mich an? Wo will ich hin?
- Werte sichtbar machen: Welche Prinzipien sind mir als Führungskraft wichtig?
- Feedback etablieren: Nicht nur geben, auch aktiv einholen – intern wie extern
- Mentale Routinen schaffen: Morgendliche Check-ins, Journaling oder Achtsamkeitsübungen
- Pausen bewusst gestalten: Regeneration stärkt die emotionale Selbststeuerung und die langfristige Motivation
Self Leadership ist Führungsgrundlage
Die Fähigkeit zur Selbstführung entscheidet darüber, wie wir mit uns selbst, anderen und komplexen Anforderungen umgehen. Für jede Führungskraft ist Self Leadership daher keine Option. Es ist eine notwendige Kompetenz. Sie bildet das Fundament für ein souveränes, wirksames und menschenorientiertes Führungsverhalten.
Wer sich selbst mit Klarheit, Verantwortung und innerer Stärke führt, wird erfolgreicher, glaubwürdiger sowie vertrauenswürdiger. Das schafft die besten Voraussetzungen für motivierte Teams, nachhaltige Entscheidungen und eine gesunde Unternehmenskultur.Bildnachweis: #512552585 | © Nuthawut – stock.adobe.com
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