Stille Mitarbeitende und ihre Stärken effektiv einsetzen

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Stille MitarbeiterInnen werden häufig unterschätzt, sowohl in ihren Fähigkeiten als auch in ihrem Wirken auf die Zusammenarbeit im Team. Sie fallen erst auf den zweiten Blick auf, wenn sich jemand mit Teamleistungen beschäftigt. Neben den extrovertierten KollegInnen erscheinen sie als introvertierte Personen oft unscheinbar und weniger wichtig. Dabei trügt der Schein, denn diese ruhigen Personen haben ihre besonderen Eigenschaften, die für die Teambildung sehr wichtig sind.

 

Besondere Fähigkeiten stiller MitarbeiterInnen im Arbeitsprozess

Viele Führungskräfte setzen auf die ruhigen KollegInnen, die mit ihrer Beobachtungsgabe und ihrem Einfühlungsvermögen oft der ruhende Pol des Teams sind. Während extrovertierte Menschen meist schneller ins eigentliche Handeln kommen und aktiv eine Teilnahme an Aufgaben angehen, sind die introvertierten Menschen konzentriert am Planen und Forschen, wie eine Aufgabe effektiv erledigt werden kann. Sie gehen in die Tiefe der Komplexität eines Auftrages und können durch exakte Planung und Definition oft rascher zum Ziel kommen. Konstruktives Denken und eine genaue Analyse sind durch die ruhige Herangehensweise an Aufgaben möglich.
Stille MitarbeiterInnen gehen Zielen stetig und ohne Hektik entgegen. Auch nach der Erledigung der Aufgabe sind sie eher leise über ihre Erfolge und stellen sich nicht in den Vordergrund. Sie sind die beständigen Säulen der Verlässlichkeit und Gründlichkeit, die die Teamarbeit berechenbar und zuverlässig erscheinen lassen.

Menschliche Stärken stiller MitarbeiterInnen

Ruhige MitarbeiterInnen bieten die Vertraulichkeit und behutsame Art, die Menschen benötigen, wenn es zu Problemen kommt. Sie genießen Vertrauen und können durch ihre gute Beobachtungsgabe viele zwischenmenschliche Aktionen besser einschätzen als extrovertierte Menschen. Das besondere Einfühlungsvermögen macht sie zu exquisiten Beispielen im Zuhören und Streitschlichtung. Sie erkennen Unstimmigkeiten eher als andere Mitarbeitende. Die feinen Antennen für das Miteinander bieten oft eine gute Basis für leitende Rollen, denn andere Stärken kann sich ein Mensch in Führungsposition auch aneignen, aber Sensibilität für Mitmenschen ist schwer zu erlernen. Die sensible Führungskraft kann erlernen, wie man mehr aus sich herausgeht oder Mitarbeitende selbstbewusst anspricht.
Die gute Fähigkeit zur Analyse von Situationen und die Aufmerksamkeit durch stete Beobachtung bringen gute Konfliktlösungsansätze und eine ausgezeichnete Problemvermeidung durch rechtzeitige Aktion mit sich. Vorausschauendes Denken und überlegtes Handeln bieten wertvolle Fähigkeiten im Team und in Führungspositionen. Das Erkennen von Handlungsbedarf in Teamangelegenheiten liegt absolut bei den ruhigen Mitarbeitenden, die sich weniger aktiv an Auseinandersetzungen beteiligen, aber alle Argumente aufmerksam verfolgen und überdenken. Sie bleiben an Problemen dran und kennen kein Aufgeben. Die Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit der introvertierten Mitarbeitenden birgt ein hohes Potenzial und kann sehr effektiv eingesetzt werden.

Wie kann man ruhige MitarbeiterInnen fördern?

Stille MitarbeiterInnen stellen sich selten in den Mittelpunkt. Das bedeutet nicht, dass sie nichts zu sagen hätten oder keine gewichtige Meinung zu Sachverhalten haben. Ruhige Mitarbeitende sollten von Führungspersönlichkeiten oder vom Team direkt angesprochen werden und nach ihrer Meinung gefragt werden. Auch Präsentationen können von ihnen erfolgreich absolviert werden, wenn sie genug Vorbereitungszeit und Motivation bekommen. Ruhige Mitarbeitende aus der Reserve locken kann für das Team ein großer Zugewinn sein, denn die aktive Teilhabe an Diskussionen und Arbeitsprozessen erweitern das Spektrum und das Potenzial des Teams. Aufgabe der Führungspersönlichkeit ist es, die jeweilige Grundlage der Motivation der Mitarbeitenden zu finden und diese gezielt einzusetzen um Fortschritte in der Teamentwicklung und in der Produktion zu erreichen. Stille Mitarbeitende sind oft die Quelle der inspirierenden Denkanstöße und innovativen Lösungen, die ohne Zuspruch oder Ermutigung nicht ins Bewusstsein des Teams kämen. Um eine aktive Teilnahme an Gesprächen zu ermöglichen, sollte jede Diskussionsführung den ruhigen Mitarbeitenden auch eine Bühne geben und sie in Gespräche einbeziehen. Wenn MitarbeiterInnen sehr distanziert wirken, ist immer zu klären, ob sie generell ruhig sind, oder es unschöne Vorfälle gab.
Eine gute Förderung von leisen Menschen ist auch das Übertragen von Verantwortung. Meist tauen stille Menschen auf, wenn sie im Team wichtige Positionen vertreten und in ihrer Funktion zu anderen Mitarbeitenden sprechen. Der funktionelle Hintergrund erleichtert es ihnen, die Hemmschwelle zu überwinden. Die natürliche Bescheidenheit und eine Abneigung, sich in den Vordergrund zu stellen, kommen häufig vor bei ruhigen Menschen.

Wie kann man das Potenzial stiller Mitarbeitender für die Firma nutzen?

Wer das riesige Potenzial der stillen Mitarbeitenden optimal für die Firma nutzen möchte, sollte das Team auf die speziellen Eigenschaften der KollegInnen aufmerksam machen. Leistungsvergleiche, die auch die Leistungen der introvertierten Personen aufzeigen, können faire Vergleiche bringen. Ruhige Mitarbeitende müssen gezielt motiviert und aufgefordert werden, sich einzubringen.
Durch eine Wertschätzung ihrer Arbeit können die Leistungsfähigkeit und der Ehrgeiz der Personen gesteigert werden. Wer sich im Unternehmen wohlfühlt, wird sich leichter einem aktivem Austausch öffnen. Eine Vertrauensbasis ist für die stillen Mitarbeitenden sehr wichtig. Sie müssen wissen, dass sie keine Zurückweisung erfahren, wenn sie eventuelle Problemquellen aufzeigen oder wenn sie Fehler machen. Rückhalt im Team und bei Vorgesetzten zu finden, kann für die betreffenden Personen viel bedeuten. Es geht nicht darum, die Personen in Watte zu packen, sondern um eine gesunde Haltung im Team gegenüber Fehlern, Kritik oder konträren Meinungen zu entwickeln.
Ruhige KollegInnen müssen erfahren, dass sie angenommen sind, auch wenn sie anders ticken als extrovertierte Menschen. Das Anderssein introvertierter Mitarbeitender ist eine große Ressource in vielen Unternehmen. Um diese Quelle kontinuierlich auszuschöpfen, ist ein offener und anerkennender Umgang im Team anzustreben.
Die Fähigkeiten der stillen Mitarbeitenden zu erkennen und einzubeziehen ist ein Ziel der erfolgreichen Unternehmensführung. Wer diese Gruppe von MitarbeiterInnen ignoriert oder eine motivierende Führung nicht umsetzen kann, verliert deren Potenzial im Wertschöpfungsprozess.

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