Mehrere Häuptlinge doch eine Führung – Transformation des Managements durch Jobsharing

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Jobsharing innerhalb des Managements erweist sich als innovatives Führungsmodell, das mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Es ermöglicht zwei oder mehreren Personen, eine identische Leitungsposition gemeinschaftlich auszuüben. Bei dieser Management-Methode profitieren sowohl ArbeitnehmerInnen als auch ArbeitgeberInnen von den Vorzügen der flexiblen Kooperation. Lesen Sie hier, was Jobsharing im modernen Management beinhaltet und welche Herausforderungen es mit sich bringt. Zugleich wissen Sie als Führungskräfte, wie Sie das synergetische Leitungsmodell erfolgreich in Ihrem Unternehmen umsetzen.

Jobsharing im Praxisbeispiel

Die Firma XY ist ein großer, internationaler Konzern, der digitale Produkte und Dienstleistungen verkauft. Das obere Management plant, die Agilität des Unternehmens zu steigern. Zu diesem Zweck initiiert die Führung eine Transformation des mittleren Managements vermittels Jobsharing.

Beim neuen Ansatz wird eine Leitungsposition von zwei oder mehreren Personen im Tandem besetzt. Die Köpfe teilen sich die Verantwortung und zukünftig anfallende Aufgaben.

Das Ziel ist, Kompetenzen/Perspektiven unterschiedlicher LeaderInnen zu multiplizieren, die Kommunikation zu verbessern und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern.

Das geplante Jobsharing auf der Leitungsebene sieht folgende Bausteine vor:

  • Die Führungskräfte stellen ihre Jobsharing-Teams so zusammen, dass sie bestmöglich zur Persönlichkeit sowie ihren Stärken und Zielen passen. Bei der Auswahl unterstützt sie ein internes Matching-Tool, welches auf einen effizienten Bewertungs-Algorithmus zurückgreift.
  • Das multiple Leitungsteam legt verbindliche Arbeitszeitmodelle fest, die zu den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der ExpertInnen kompatibel sind. Dabei können sie aus verschiedenen Optionen wie Split-Week, Split-Day, Split-Task oder Split-Responsibility wählen.
  • Alle LeaderInnen definieren gemeinsam ihre Rollen und Verantwortlichkeiten, welche sie transparent an die Belegschaft kommunizieren. Zu dem Zweck nutzen sie digitale Tools wie gemeinschaftliche E-Mail-Konten, gleiche Kalender, identische Signaturen sowie Visitenkarten.
  • Das Führungsteam veranlasst regelmäßig Abstimmungs- und Feedbackgespräche, um die Ergebnisse der Kooperation zu reflektieren, zu evaluieren und zu verbessern. Hierbei begleitet die Leitungsgruppe ein interner/externer Coach, der/die Anregungen und Impulse weitergibt.

Das neuartige Jobsharing-Modell unterliegt einer kontinuierlichen Überwachung und zweckdienlichen Anpassung, um die Leistung der LeiterInnen und Teams anzukurbeln. Die Konzernleitung erhofft sich von dem Vorgehen, dass die Führungskultur des Unternehmens nutzbringend transformiert wird.

Welche Chancen birgt Jobsharing für multiple Führungskräfte?

Das Modell zeigt eine Reihe von Vorteilen für die Mitarbeitenden, welche je nach persönlichen Bedürfnissen und Zielen variieren.

Wesentliche Vorzüge des Jobsharings sind:

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Durch das innovative Modell können die leitenden MitarbeiterInnen ihre Arbeitszeit reduzieren und flexibler gestalten. Dies hilft ihnen, eine bessere Balance zwischen Privat- und Berufsleben zu finden sowie Stress nachhaltig abzubauen.
  • Optionen zur Fortbildung: Durch das Verfahren profitieren die Leitenden von Kompetenzen/Erfahrungen ihrer Jobsharing-PartnerInnen und lernen effektiv voneinander. Die Strategie ist behilflich, fachliche und persönliche Fertigkeiten zu erweitern und so Karrierechancen zu erhöhen.
  • Gesteigerte Produktivität: Durch das Jobsharing passt das Führungspersonal seine Arbeitszeit und Leitungsaufgaben optimal an individuelle Leistungskurven und Präferenzen an. Dies unterstützt die LeiterInnen, Motivation, Kreativität sowie Effizienz zu steigern und hierdurch bessere Arbeitsergebnisse zu erzielen.

Die Risiken des Jobsharings für Führungskräfte in Unternehmen

Es ergeben sich ebenso Nachteile bei der Einführung des Jobsharings im Management.

Denkbare Risiken sind:

  • Höherer Verwaltungs- und Organisationsaufwand: Jobsharing erfordert eine durchdachte Organisation und Planungsaufwand, um Arbeitszeit- und Aufgabenteilung, Kommunikation und Feinabstimmung zwischen den Teilnehmenden zu gewährleisten. Überdies entstehen öfter höhere Lohn- und Nebenkosten, da vielfache Teilzeitkräfte mehr Sozialabgaben und Versicherungsleistungen verursachen als eine Vollzeitkraft.
  • Aufwand bei der Suche nach passenden Leitungskräften: Jobsharing verlangt eine ausgeprägte Kompatibilität und solide Vertrauensbasis zwischen den LeiterInnen, die fachlich und persönlich zusammenpassen müssen. Es ist darum schwierig, die geeigneten KandidatInnen für eine geteilte Führungsposition herauszufinden.
  • Eventuelle Konflikte und Unklarheiten: Jobsharing beherbergt Risiken von Konflikten und Unklarheiten, wenn die Rollen und Verantwortlichkeiten der multiplen Leiterschaft nicht eindeutig definiert wurden. Solche Fehler/Unterlassungen bewirken häufiger Missverständnisse, überflüssige Doppelaktivitäten, Informationsverluste oder problematische Führungsinkonsistenzen.

Wie lassen sich die Nachteile von Jobsharing in der Leiterschaft minimieren?

Um die Nachteile von Jobsharing zu verringern, können ArbeitgeberInnen geeignete Maßnahmen ergreifen. Hier sind wichtige Tipps für die übergeordnete Unternehmensführung:

  • Planen Sie das Jobsharing sorgfältig und klären Sie vorab alle juristischen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen.
  • Unterstützen Sie die Suche nach passenden Jobsharing-PartnerInnen technisch, indem Sie interne/externe Matching-Tools oder spezielle Plattformen zur Verfügung stellen.
  • Fördern Sie die Kommunikation und Abstimmung zwischen den Jobsharing-TeilnehmerInnen beispielsweise durch digitale Werkzeuge, reguläre Feedback-Dialoge oder zielorientierte Coachings.
  • Schaffen Sie eine offene, positive Jobsharing-Kultur im Unternehmen mittels Sensibilisierungen der MitarbeiterInnen, guter Informationspolitik und Honorierung besonderer Leistungen.

Fazit

Jobsharing im Management stellt eine moderne Leitungsstruktur dar, bei der sich mehrere Personen eine Führungsposition teilen. Diese flexible Arbeitsform fördert die Work-Life-Balance und steigert die Vielfältigkeit an Ideen und Kompetenzen. Sie ermöglicht zudem eine effiziente Nutzung von Ressourcen. Trotz der klaren Benefits erfordert Jobsharing in den Leitungsteams offene Kommunikationsformen, aufeinander abgestimmte Koordinationen sowie ein unterstützendes Arbeitsumfeld. Insgesamt ist ein ausgeklügeltes Jobsharing innerhalb des betrieblichen Managements eine vielversprechende Lösung, um traditionelle, weniger effektive Arbeitsmodelle aufzubrechen.

Bildnachweis: #584257628 | © Nuthawut – stock.adobe.com

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