VUCA und die Auswirkung auf Unternehmen

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Unternehmen müssen sich zukünftig neuen Marketingstrategien anpassen. Sie müssen der Komplexität von verändertem Kundenverhalten und den Auswirkungen zunehmender Digitalisierung wirksam begegnen. Technische und industrielle Entwicklungen verlaufen immer schneller. Die zunehmende Bedeutung der KI verändert alle Lebensbereiche. Sie wird die Gesellschaft revolutionieren und Arbeitsplätze umgestalten oder vernichten. UnternehmerInnen und Mitarbeitende in Unternehmen müssen sich immer öfter mit neuen Begriffen und deren Folgen befassen. In unserem Fall mit VUCA.

 

Was beschreibt der Begriff VUCA?

Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung steht allen Menschen die Anpassung und das Mithalten mit einer zunehmend auf Fortschritt und Technologie-Präsenz basierenden Arbeits- und Lebenswelt bevor.

Die Entwicklung geht Richtung „Industrie 4.0“. Sie bedeutet für Unternehmen und deren Mitarbeitende einen rasant verlaufenden Anpassungszwang. Wohin sich alles entwickelt und welche Folgen es haben wird, ist derzeit völlig offen.

Um diese Situation zu beschreiben, wird der Begriff VUCA benutzt. VUCA setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von vier englischen Begriffen zusammen:

V für volatility
U für uncertainty
C für complexity
A für ambiguity.

Wofür stehen nun die einzelnen Teilbegriffe?

„Volatility“ steht für Volatilität. Dieser aus der Physik entlehnte Begriff beschreibt die Unsicherheit und die Unbeständigkeit angesichts der Dynamik und Komplexität der Herausforderungen, welche die rasante Technologie-Entwicklung der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik aufzwingt.

Gemeint ist auch die große Schwankungsbreite der Möglichkeiten, die daraus entstehen. Die dynamische Entwicklung geschieht in rasantem Tempo. Sie entfaltet enorme Sogkräfte und Mitnahmeeffekte. Sie setzt Veränderungen in Gang, deren Ausmaß bisher niemand absehen kann.

Auch der Begriff „Uncertainty“ beschreibt diesen Faktor der Unsicherheit. Der Unsicherheitsfaktor entsteht durch die unberechenbaren Folgen dieser Entwicklung. Wir werden heutzutage quasi von technologischen Neuerungen wie der KI überrumpelt. Folglich setzen wir uns dieser Dynamik mit einem Mangel an Bewusstsein für die Risiken oder den Wert dieser Entwicklungen aus. Die Ereignisse reißen uns schlichtweg mit, ohne dass wir deren Auswirkungen oder Dimensionen abschätzen können.

Der Begriffsteil „Complexity“ steht für die Dynamik und Komplexität dessen, was geschieht. Da wir in einer zunehmend vernetzten Welt leben, multiplizieren sich die Auswirkungen dynamischer Systeme. Sie schaffen Chaos und Verwirrung. Alle Ebenen werden beeinflusst, sowohl die private wie die unternehmerische oder die gesellschaftliche Ebene. Es gibt immer mehr Optionen und Möglichkeiten. Doch wo bleiben in all dem die Menschen?

Für die Ratlosigkeit angesichts der zunehmenden Komplexität unserer Lebens- und Arbeitswelt steht der Begriffsteil „Ambiguity“. Vieles an den neuen Realitäten bleibt den Menschen unverständlich. Es kann nicht mehr in die gewohnten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge eingeordnet werden. Viele Menschen benutzen zwar neue Technologien, es mangelt ihnen jedoch an einem tieferen Verständnis derselben. Es kommt zu Fehldeutungen und Missverständnissen. Das Wissen hinkt dem Handeln zunehmend hinterher.

Welche Chancen und Risiken bestehen durch VUCA?

Unternehmen müssen sich auf eine deutlich schwächere Kundenbindung einstellen. Das deutete sich schon in den vergangenen Jahren an. KundInnen von heute sind keine berechenbaren StammkundInnen und Käuferschichten mehr. Zudem wird es unübersichtlicher, welches Unternehmen für welche Dienstleistung oder Ware steht. Kaffeeröster verkaufen auch Sportbekleidung, Buchanbieter können Rechenzentren betreiben. Globale Internet-Giganten betätigen sich als Auto-Hersteller oder entwickeln Raumfahrzeuge.

Alle Unternehmen stehen unter erhöhtem Innovationsdruck. Ohne eine Portfolio-Diversifizierung können viele zukünftig nicht mehr mithalten. Die Marktentwicklung wird undurchsichtiger und weniger planbar. Das bedeutet, dass UnternehmerInnen mit ihren Strategien falsch liegen können. Die Möglichkeit wirtschaftlicher Fehlplanungen ist erhöht. Das erhöht die geschäftlichen Risiken. Beim Personalmanagement ist Flexibilität notwendig. Kein Unternehmen kann mehr mit verlässlichen Kennzahlen und Parametern planen, wohin die Reise geht.

VUCA bedeutet zunehmende Komplexität in vielen Bereichen

Weltweite Abhängigkeiten erzeugen wechselnde Partnerschaften mit Unternehmen oder Organisationen. Wirtschaftskreisläufe verflechten sich stärker und Störungen im Wirtschaftskreislauf ziehen weitere Kreise. Ein globaler Rechtsrahmen oder verlässliche Politik-Strategien fehlen bisher. Für UnternehmerInnen bedeutet das, zukünftig zahlreiche Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten abzuwägen. Die Kernkompetenz der Zukunft ist mentale Beweglichkeit.

Zukünftig wird es an flexiblen und anpassungsfähigen Allroundern, GeneralistInnen und AlleskönnerInnen mangeln statt an spezialisierten Fachkräften. Flexible Mitarbeitende können sich schnell umstellen. Sie sind extrem anpassungsfähig an neue Gegebenheiten. Sie können sich schnell in neue Sachverhalte oder Technologien einarbeiten. Viele bisher erfolgreiche Geschäftsmodelle erweisen sich wegen ausbleibender Effekte schon bald als überholt. Jedes Unternehmen muss zusehen, wie und womit es sich behauptet.

Fachliches Know-how oder jahrelange Erfahrung sind keine Garanten mehr für erfolgreiches Weiterbestehen am Markt. VUCA beschreibt, dass jedwedes Erfahrungswissen obsolet werden kann. Die Lebens- und die Arbeitswelt verändern sich in nie gekanntem Ausmaß und in extrem kurzer Zeit. Alles, was gestern noch galt, ist übermorgen überholt. Branchengrenzen werden durchlässiger und die Massenproduktion wird durch neue Technologien ausgehebelt. Was gestern als innovativ galt, ist morgen Schnee von gestern.

Wie können sich Unternehmen unter diesen Umständen positiv entwickeln?

Die Welt von morgen ist dynamisch. Sie ist veränderungsorientiert und mehrdeutig. Moderne KäuferInnen wechseln ihre Vorlieben und ihre Einkaufs-Adressen permanent. Wo immer VUCA zum Tragen kommt, funktionieren verlässliche Marketinginstrumente oder politische Strategien nicht mehr. Es mangelt derzeit an Antworten auf diese Herausforderungen. „Change Management“ wird für alle Unternehmen zum Schlagwort, das Weichen in die Zukunft stellt.

Mit linearem Denken oder linearen Management-Strategien können UnternehmerInnen der Komplexität der Digitalisierung nicht mehr begegnen. Selbst die Karriereplanung unterliegt zukünftig VUCA-Effekten. Die Erfordernisse der Zukunft verlangen von allen Mitspielenden ein größtmögliches Maß an Anpassung und Offenheit. Auch wenn die Risiken für Fehlplanungen ansteigen, sind Chancen erkennbar. Die Führungsebene in Unternehmen muss sich neuen Strategien öffnen und althergebrachte Management-Modelle abschaffen.

Besonders Familienunternehmen mit verfestigten Strukturen dürften diese Herausforderung nur schwer stemmen. Sie reagieren oft zu langsam auf Innovationen. Die eigene Identität und der Wertewandel müssen stimmig in Einklang gebracht werden. Die Unternehmen müssen sich für neue Arbeitsmodelle, Ausbildungswege und Vermarktungsoffensiven öffnen. Die Digitalisierung erlaubt es auch „Digital Nomads“ oder Online-Marketingspezialisten einzustellen, die außerhalb des Unternehmenskomplexes tätig sind.

Durch die zunehmende Komplexität – beispielsweise im Informationssektor – verlieren Mitarbeitende leichter den Überblick. Die Relevanz und Brauchbarkeit einzelner Informationen muss abgetastet werden. Junge Führungskräfte stehen vor enormen Herausforderungen, was das berufliche Rüstzeug, den Arbeitsumfang oder den Flexibilitätsgrad angeht.

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