Versagensängste sind Karrierehemmer
Die Angst vor dem eigenen Versagen hat viele Gesichter: Mitten in der Präsentation stockt die Stimme, in der Nacht vor einem wichtigen Meeting ist an Schlaf nicht zu denken, das gut gemeinte Lob vom Chef führt zu innerlichem Druck oder unbezahlte Überstunden werden zum Standard, um schnell noch ein drittes Mal die eigenen Berechnungen zu kontrollieren. Im schlimmsten Fall können Versagensängste krank machen und zu einer Depression oder sozialen Phobie mit Bewertungsangst führen.
Sind Versagensängste normal?
Inhalt des Artikels "Versagensängste sind Karrierehemmer"
So unterschiedlich sich Versagensängste auch äußern können, eines haben sie gemeinsam: Der Betroffene hat das Gefühl, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, die an ihn gestellt werden. Häufig legt der Angestellte oder Selbstständige bei sich selbst viel strengere Maßstäbe an als bei anderen Personen. Hinzu kommt eine (oft unbegründete) Angst, dass im Falle eines Fehlers etwas furchtbar Schreckliches geschehen könnte.
Gelegentliche Versagensängste sind normal. Insbesondere vor wichtigen und seltenen Ereignissen fühlen sich viele Menschen nervös und haben Angst, etwas könnte schiefgehen. Versagensängste werden jedoch zu einem Problem, wenn sie häufig auftreten, sehr stark ausgeprägt sind und zu Verhaltensweisen führen, die einerseits irrational sind und andererseits eine zusätzliche Belastung darstellen.
Versagensängste führen häufig dazu, dass Betroffene sich keine größeren Aufgaben zutrauen und diese vermeiden. Dieser Rückzug kann die Karriere nachhaltig behindern, da der Betreffende nicht enthusiastisch und engagiert wirkt, sondern „nur das Nötigste“ erledigt. Darüber hinaus fördern Versagensängste ein unsicheres Auftreten, das schnell als fachliche Überforderung und Inkompetenz fehlinterpretiert werden kann.
Strategien gegen Versagensängste
Sich diesen Herausforderungen zu stellen und zu erleben, wie das Befürchtete nicht eintritt, kann die Angst langfristig verringern. Das Stichwort lautet Konfrontation – denn durch Vermeidung verfestigen sich die Versagensängste eher.
Zuvor sollte der Betroffene sich selbst analysieren. Woher stammen die Versagensängste? Wann fingen sie an? Gab es einen konkreten Auslöser? Versagensängste können mit Mobbing oder einzelnen unangenehmen Erlebnissen beginnen. Manchmal steht am Anfang von Versagensängsten eine Panikattacke, die eigentlich nichts mit der Arbeit zu tun hatte. In anderen Fällen entstehen die Ängste als Folge von allgemeiner Unsicherheit, niedrigem Selbstwertgefühl oder einschneidenden Lebensereignissen wie einer plötzlichen Trennung oder einem Todesfall in der Familie – aber auch positive Ereignisse wie die eigene Hochzeit oder die Geburt eines Kindes können psychische Ängste auslösen. Die Versagensangst kann jedoch auch schleichend einsetzen und keinen klaren Auslöser besitzen.
Die Ängste lassen sich am effektivsten bekämpfen, wenn die Ursache ermittelt und beseitigt wird; doch das ist nicht in jedem Fall möglich. Sozialer Rückhalt ist solchen Situationen besonders wichtig. Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen entsteht oft durch den informellen Austausch in den Pausen, aber auch durch gemeinsame Weihnachtsfeiern und ähnliche Veranstaltungen. Doch auch außerhalb der Arbeit kann die Unterstützung von Freunden und Verwandten zu mehr Selbstsicherheit führen.
Hobbys, ruhige Stunden zu Hause und gemeinsame Aktivitäten mit dem Partner, der Familie und Freunden schaffen einen Ausgleich. Entspannungsübungen können gezielt in den Alltag integriert werden Angstsymptome reduzieren.
In schweren Fällen kann auch ein Coaching oder eine Therapie helfen. Eine Therapie ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Versagensängste zu starkem persönlichen Leiden führen oder wenn sie nicht nur den Beruf betreffen, sondern auch andere Bereiche des Lebens.
Was hilft gegen Versagensängste? Alle Tipps auf einen Blick
Versagensängste können plötzlich oder schleichend beginnen. Am besten lassen sie sich bekämpfen, wenn sie noch schwach ausgeprägt sind. Betroffene sollten Situationen, die Angst hervorrufen, nicht grundsätzlich vermeiden. Stattdessen sollten sie zunächst analysieren, was es mit der Angst vor dem Versagen auf sich hat.
Zu den gezielten Maßnahmen, die Versagensängste lindern können, gehören die Konfrontation und Entspannungsübungen. Die soziale Unterstützung durch Kollegen, Freunde und Familie kann ebenfalls helfen. Das gleiche gilt für Hobbys und Auszeiten zu Hause. Wer alleine nicht weiter weiß, sollte professionelle Hilfe von einem Coach oder Therapeuten in Anspruch nehmen.
Abbildung: ©mast3r | #190833081 – fotolia.com
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