Vom Kollegen zum Chef

Vom Kollegen zum Chef: So gelingt die Umstellung

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Der Weg vom Kollegen zum Chef ist auf der einen Seite oft lange herbeigesehnt. Andererseits fällt es uns auch schwer, uns in das neue Rollenverhältnis hineinzufinden, wenn der geplante und erhoffte berufliche Aufstieg dann endlich erreicht ist. Plötzlich sind da etliche Fragen, die sich mit dem Umgang mit den ehemaligen Kollegen beschäftigen, welchen man nun weisungsbefugt ist. Die wenigsten frisch gebackenen Chefs werden sich für einen extremen Weg entscheiden wollen. Sie suchen nach einem Mittelweg, welcher das gute Verhältnis aufrecht erhält und gleichzeitig für klare Strukturen sowie den beruflichen Erfolg sorgen kann. Wir wollen einige Tipps mit auf den Weg geben, die bei der Umstellung vom Kollegen zum Chef helfen können und den Start in der neuen Position erleichtern.

1. Klare Entscheidungen beim Duzen oder Siezen helfen

Die erste Frage, welche sich beim Umgang mit den ehemaligen Kollegen stellt, ist oft jene, ob man beim bewährten Duzen bleibt oder nun den nach außen noch professionelleren Kontakt miteinander pflegen möchte. Es sei vorab gesagt, dass beide Entscheidungen absolut verständlich und legitim sind. Wichtig erscheint es nur, dass Sie sich für eine Richtung entscheiden und diese deutlich kommunizieren. In jedem Einzelgespräch eine individuelle Entscheidung zu finden, ist hier komplizierter und anfälliger für eventuelle Konflikte, als eine Umgangsform klar zu kommunizieren.

2. Einzelgespräche führen

Viele Mitarbeiter eines Unternehmens werden sich selbst schon einmal dabei ertappt haben, wie sie einem neuen Vorgesetzten gegenüber zunächst misstrauisch waren, obwohl es sich um einen ehemaligen Kollegen handelt. Über Ansprachen an das gesamte Kollegium oder Gruppen von Mitarbeitern können Sie die einen oder anderen Zweifel und Bedenken ausräumen, jedoch eignen sich persönliche Unterredungen dazu noch deutlich mehr. Suchen Sie daher mit ihren ehemaligen Kollegen das Gespräch und vereinbaren Sie in der ersten Phase der neugearteten Zusammenarbeit Termine mit ihnen. Besprechen Sie ganz klar gegenseitige Erwartungen, aber auch, was Sie an der bisherigen Teamarbeit so geschätzt haben und wie Sie sich eine nochmalige Verbesserung vorstellen können. Zweifel und Bedenken sind bei einer solchen Veränderung in der Struktur eines Unternehmens und auf der Beziehungsebene völlig normal. Auch diese sollten offen angesprochen und thematisiert werden.

3. Vorangehen und das eigene Engagement für die Firma zeigen

Ein altes Sprichwort sagt „Führen heißt vorangehen und die Trommel schlagen, nicht hinterherlaufen und die Truppen schlagen“. Zeigen Sie zu Beginn in Ihrer neuen Position einen besonderen Einsatz für Ihre Mitarbeiter. So sehen Ihre ehemaligen Kollegen, dass Sie nichts an Tatkraft und Engagement verloren haben.  Da Sie sich weiterhin für die Belange einsetzen, stärkt dies das Vertrauen in Sie als Person und neue Führungskraft. Versuchen Sie in den bereits erwähnten Einzelgesprächen herauszufinden, in welchen Feldern sich Ihre Mitarbeiter noch Weiterentwicklung und Fortschritt wünschen würden. Besprechen Sie eine gemeinsame Vorgehensweise, in der Sie sich gegenseitig unterstützen, um die betrieblichen Dinge zu verbessern.

4. Nutzen Sie Ihre Kenntnisse über die Kollegen adäquat

Sie verfügen als neuer Chef über einen immensen Vorteil gegenüber Führungskräften, die neu in ein Unternehmen kommen.  Diese müssen zunächst einmal alles und jeden ganz neu kennenlernen. Sie kennen Ihre Mitarbeiter schon und wissen um ihre Besonderheiten und besonders um die Stärken und Interessenfelder der einzelnen Personen. Nutzen Sie dies sowohl für das Tagesgeschäft als auch für die strukturelle Weiterentwicklung des Unternehmens. Es ist ein großes Geschenk, die ehemaligen Kollegen als solche mit ihren Wünschen, Stärken und Bedürfnissen kennengelernt zu haben. Kommunizieren Sie klar, inwiefern Sie diese Besonderheiten für das Unternehmen einbringen wollen.  Stellen Sie klar, welche Entwicklungspotenziale sie dabei jeweils für die Firma und natürlich auch für die Mitarbeiter sehen. Führen Sie sich vor Augen, welche Erwartungen eventuell nicht dem Realitätscheck standhalten oder noch Zeit brauchen.

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