Was ist Working out loud?
Oftmals arbeiten Mitarbeitende in einem Unternehmen im Stillen vor sich hin, ohne sich groß mitzuteilen. Im Homeoffice sind Mitarbeitende für andere nicht mehr sichtbar. Oftmals tauschen die zeitweise zu Hause tätigen Mitarbeitende in einem Unternehmen sich aber per Telefon, Zoom oder E-Mails aus. Dabei handelt es sich jedoch meist um die Beantwortung konkreter Fragen.
Beim „Working out loud“ geht es um den offenen Austausch von Erfahrungen und Wissen. Fakt ist: In vielen Kontexten sind Menschen mit anderen verbunden, auf die eine oder andere Weise. Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, bei YouTube ein Video veröffentlicht oder auf Twitter etwas kommentiert, wird dadurch für andere sichtbar.
Im Grunde sind Menschen damit schon bei der Methode „Working out loud“ – kurz WOL – angekommen. Doch diese Methode stellt – auch wenn sie nicht zur Gänze neu ist – einen Weg dar, das Beziehungsmanagement gezielter zu gestalten.
Was bedeutet „Working out loud“?
Inhalt des Artikels "Was ist Working out loud?"
Es geht beim „Working out loud“ im Wesentlichen darum, bei der Arbeit andere Menschen einzubinden, um von ihrem Wissen oder ihren Ideen zu profitieren. Dafür müssen alle Teilnehmenden in einem WOL-Circle ihre Arbeit sichtbar machen. Es geht um das offene und vorbehaltlose Teilen von Informationen und Wissen, sodass alle davon profitieren. Eine konkrete Gegenleistung erwartet niemand.
Vielmehr werden Berufstätige durch den Austausch mit Menschen aus anderen Unternehmen und Berufssparten inspiriert, neue Gedankenansätze und Lösungsmöglichkeiten für die eigenen Projekte zu entwickeln. Mit WOL ist im Grunde eine gezielte Netzwerk-Arbeit zu Gunsten eigener Projekte beschrieben. Diese führt zu unternehmensübergreifenden Kooperationen zwischen den Beteiligten.
Was beinhaltet diese Methode?
Es handelt sich um eine zunehmend in der Arbeitswelt angewendete Lernmethode. Doch das „Working out loud“ beinhaltet einige Elemente, die über das klassische Netzwerken hinausgehen.
Beispielsweise sollen die geknüpften Beziehungen nachhaltig sein. Der gemeinsame Austausch in kleinen Gruppen erhält einen systematischen Charakter. Wer in die persönliche oder digitale WOL-Zusammenarbeit einsteigt, überlegt sich zuvor, welche Art von Beziehungen für die Realisierung bestimmter Projekte am gewinnbringendsten sein könnte.
Alle Circle-TeilnehmerInnen sollen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in einem kleinen Team teilen und anderen zugänglich machen. Der freie Informationsfluss und offener Erfahrungsaustausch erleichtern es allen, bestimmte Ziele im Beruf zu erreichen. Zugleich lernen alle Mitarbeitenden, dass offene und vertrauensvolle Beziehungen zu
- eigenem Wachstum
- gesteigerter Kreativität
- stärkerer Motivation
- mehr Wohlbefinden
- und der Entwicklung neuer Ideen und Lösungen
dient. Bezeichnet wird „Working out loud“ als soziale Lernmethode. Ziel ist es, dass Mitarbeitende in Unternehmen lernen, offener, flexibler und agiler in kleinen Teams zu interagieren. Sie erhalten dadurch neue Impulse.
Wozu dient „Working out loud“?
Entwickelt wurde die „Working out loud“-Methode 2015 von dem amerikanischen Informatiker John Stepper. Stepper stellte seine Selbstlern-Methode erstmals in seinem Buch „Work out loud“ vor. Es geht beim WOL darum, zielstrebig bestimmte Beziehungen zu knüpfen, um sich ein persönliches Expertennetzwerk zu erschaffen.
Dadurch können Mitarbeitende in einem Unternehmen kreativer arbeiten. Sie können ihren Wissensstand erweitern, um ihre Ziele leichter zu erreichen. Man macht beim „Working out loud“ seine Arbeit für andere sichtbar. Andere Menschen profitieren durch diesen Input direkt oder indirekt. Steppers Methode kann durch die von ihm zur Verfügung gestellten „Working out loud“-Circle Guides auf seiner Webseite erlernt werden.
Wie funktioniert „Working out loud“ in der Praxis?
Man bildet zusammen mit drei bis fünf Menschen aus verschiedenen Unternehmen einen WOL-Circle. In diesem tauschen sich die Anwesenden 12 Wochen lang aus. Zirkeltreffen können virtuell oder persönlich sein. Je eine Stunde in der Woche wird dem gemeinsamen „Working out loud“ gewidmet. Die Mitwirkenden in der Gruppe arbeiten gemeinsam an den Zielen aller Mitwirkenden. Dabei sind jedoch einige WOL-Prinzipien zu beachten.
Die eingegangenen Beziehungen basieren auf
- Großzügigkeit beim Austausch
- der Sichtbarkeit aller
- ihrem zielgerichteten Verhalten
- und einem Denken, das wachstumsorientiert ist.
Der freie Informationsfluss kommt allen zugute. Unternehmen müssen sich von starren Arbeits-Strukturen lösen. Agiler Wissenstransfer ist gefragt. Mitarbeitende müssen zukünftig in wechselnden Teams und Netzwerken arbeiten, um ihr Unternehmen erfolgreich bleiben zu lassen.
Steppers Methode zielt darauf ab, den freien und gewinnbringenden Austausch von Wissen in kleinen Zirkeln zur Gewohnheit zu machen. Die gewohnte Arbeitsweise wird durch eine flexiblere Arbeitsweise ersetzt. Gegenseitige Unterstützung innerhalb eines wechselnden Expertennetzwerks wird der neue Standard. Diese Methode will erreichen, dass die Unternehmen zukunftsfähiger werden.
Die Mitarbeitenden in solchen Zirkeln sollen durch den gegenseitigen Austausch ihre Fähigkeiten erweitern, ihre Projekte effektiver umsetzen und ihr Wissen erweitern.
Zusammenfassung
Im Fokus der WOL-Methode stehen die gegenseitigen Beziehungen sowie der freie Informationsfluss zum Nutzen aller Beteiligten. Alle leisten ihren sinnvollen Beitrag. Sie unterstützen andere großzügig und konstruktiv, ohne konkrete Gegenleistungen zu erwarten. Sie machen ihre eigenen Projekte sichtbar, ohne in Selbstdarstellung zu verfallen.
Mit zielgerichtetem Verhalten ist gemeint, dass die Mitarbeitenden sich geeignete Circle-Partner suchen. Diese bilden die geistige Ressource, zu der sie selbst etwas beitragen. Zugleich profitieren sie von diesem offenen Austausch – beispielsweise durch innere Klärungsprozesse, die den eigenen Projekten nützen. Die Erfahrungen und das Wissen anderer fließen auf verschiedenen Wegen in die eigene Arbeit ein.
Die Mitarbeitenden werden kreativer, flexibler und offener für neue Ansätze und Lösungsmöglichkeiten. Neugierde und Aufgeschlossenheit sind wichtige Faktoren. Das eigene Wachstum beruht darauf, die Beiträge anderer Zirkelteilnehmer zu verwerten. Indem die Circle-Teilnehmenden dadurch zu eigenen Ideen kommen, können sie ihre Projekte weiterentwickeln. Der Arbeitsalltag wird agiler und offener.
Die Mitarbeitenden in Unternehmen sind motivierter. Sie kommen auf bessere Lösungen. Gerade wenn Menschen sich regelmäßig in kleinen Teams mit Menschen austauschen, die einen anderen beruflichen Background haben, werden alle bereichert. In zahlreichen deutschen Unternehmen wird Steppers Methode „Working out loud“ bereits verwendet.
Unternehmen, die diese Methode einführen möchten, können Steppers WOL-Circle Guides gegen eine Lizenzgebühr nutzen. Einzelne Mitarbeitende, die sich im oder außerhalb des Unternehmens mit anderen vernetzen, zahlen keine Lizenzgebühren. Schließlich war es nie leichter, online, auf Messen oder an einem berufsbezogenen Stammtisch Beziehungen zu knüpfen.
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