Fachkräftemangel – neue Strategien und Lösungsmöglichkeiten

,

Die Möglichkeiten heutzutage scheinen unendlich. Mit Sprüchen wie „Erfolg besteht darin, sich nicht entmutigen zu lassen“, wird zumindest, was die Motivation betrifft, jedem eine berauschende Zukunft zuteil. Dass dies nicht immer der Wahrheit entspricht, wird jeder selbst einmal erfahren oder bereits erfahren haben. Die Suche nach dem richtigen Job kann somit ebenso facettenreich sein wie die gewählte Arbeit selbst. Laut der Bertelsmann-Stiftung findet die Mehrheit aller Jugendlichen, nämlich rund 53 Prozent, die Berufswahl schwierig und undurchsichtig. So geben mehr als die Hälfte der Nachwuchskräfte an, dass zwar genügend Informationen zu den jeweiligen Berufen vorliegen, diese Informationen jedoch unübersichtlich sind. Ist dies einer der Hauptgründe des derzeitigen Fachkräftemangels? Die Beantwortung dieser sowie mögliche Strategien und Möglichkeiten, wie der Fachkräftemangel wieder ausgeglichen werden kann, darüber berichtet dieser Artikel.

Den Fachkräftebedarf decken, aber wie?

Der Begriff Mangel wird je nach Kontext anders definiert. Das Fehlen von etwas ist somit ein geläufiger Rechtsbegriff unter zahlreichen Rahmenbedingungen. Wer sich mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzt, sollte zunächst die Gründe dieser Mangelerscheinung ergründen. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft sind es jährlich mittlerweile über 533.000 offene Stellen, die nicht besetzt werden konnten. Dies wiederum bedeutet, dass keine passend qualifizierten Arbeitslosen zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen. Es gibt viele Gründe für diese hohe Mangelerscheinung.

Gründe für den Fachkräftemangel

Einer der schwerwiegendsten Gründe, warum wir derzeit einen starken Fachkräftemangel verzeichnen, ist das zunehmende Alter in der Gesellschaft. Die Alterspyramide hierzulande hat sich somit massiv in Richtung Überalterung verschoben. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass es mittlerweile mehr Studierende als Auszubildende gibt. Die Attraktivität eines bestimmten Arbeitsplatzes wird demzufolge nur unzureichend in den Arbeitsrekrutierungsstätten Schule geäußert. Faktisch besteht somit eine große Kluft, was vom eigenen Nachwuchs erwartet wird und dem, was dieser letztendlich zu leisten vermag. Dieses Fehlurteil zeigt sich bei der Arbeitsausübung selbst, die für viele Jobstarter zu schwer und kaum zu bewältigen ist. Die hohen Anforderungen, die an den heutigen Nachwuchs gestellt werden, treffen somit auf Qualifikationen, die diesen Ansprüchen nicht Genüge leisten. Im Vorfeld ist es demzufolge sinnvoll, sich ausreichend Zeit für die Ergründung eigener Wünsche, Ziele und Möglichkeiten zu nehmen.

Studium versus klassische Ausbildung: Vor- und Nachteile

Die als duales System zwischen 2 und 3,5 Jahren dauernde Ausbildung hierzulande bedeutet finanzielle Unabhängigkeit. Bei dem derzeit hohen Fachkräftemangel bestehen zudem hohe Übernahmechancen, die mit dem Kennenlernen verschiedener Arbeitsbereiche verknüpft werden. Weitere Aufstiegsmöglichkeiten bieten Weiterbildungen oder ein Studium. Studierende heutzutage träumen zwar von hohen Karriere- und Verdienstmöglichkeiten, müssen sich aber dementsprechend einer hohen Konkurrenz stellen.
Ist der Ausbildungsweg letztendlich abgeschlossen, ist dies oftmals mit einer hohen finanziellen Abhängigkeit und Belastung verbunden. Die fehlende Praxis und hohe Theorielastigkeit ist ebenfalls ein Thema, mit dem sich kein Erstsemester im Vorfeld auseinandergesetzt hat. Dies wirkt tragisch in der weiteren beruflichen Entwicklung. Das Motto lautet demzufolge: „Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen“.

Lösungen und Strategien für den Fachkräftemangel

Theorie und Praxis scheren oftmals weit auseinander, sodass der Bedarf an Lösungsmöglichkeiten von entscheidender Natur ist. Dies gilt sowohl für das Unternehmen, welches praktisch auf Fachkräfte angewiesen ist, als auch für die Arbeitssuchenden selbst. Die Attraktivität eines Arbeitsplatzes muss demzufolge neu definiert und aus beiderlei Perspektiven betrachtet werden. So bleibt, laut einer Studie des IFH Göttingen, nur jede dritte ausgebildete Fachkraft ihrem Beruf treu. Zum Vergleich: In den 90er Jahren verblieben über die Hälfte aller Ausgebildeten an ihrem Arbeitsplatz. Dagegen muss dringend etwas getan werden.

Wo herrscht Fachkräftemangel?

Die Wirtschaft unterteilt drei verschiedene Berufsgruppen voneinander: die akademischen Berufsgruppen, wie IngenieurInnen sowie ProgrammiererInnen werden von den HandwerkerInnen sowie Fachleuten der MINT-Fächer unterschieden. Letztgenannte sind in den Fachbereichen Mathematik, Naturwissenschaft, Technik und Informatik zu Hause. Laut dem deutschen Mittelstandbarometer herrscht nicht nur bei den Handwerksbetrieben ein großer Fachkräftemangel, sondern auch in den Bereichen Elektrotechnik sowie Chemie/Pharma. Da mittlerweile nahezu jeder Berufszweig somit Fachkräftemangel beklagt, lautet die Frage: Was kann ich als Unternehmen tun, um meine Ausbildungsstätte inklusive Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten?

Personalbedarfsplanung: gezielte Rekrutierung von Fachkräften

Ein erfolgreiches Unternehmen mit Zukunftsperspektiven besitzt genügend Möglichkeiten, um Chancen und Risiken auf dem Markt klar nach außen zu kommunizieren. Diese Unternehmensidentität sollte ebenfalls an die gesuchte Fachkraft weitervermittelt werden, die ebenfalls eine Identität sucht. Bereits eine regelmäßige Personalbedarfsplanung ist somit ein Muss, um möglichen Engpässen bereits im Vorfeld entgegenzuwirken. Hier stehen die jeweiligen Berufsverbände in der Pflicht, die durch gezielte Kampagnen und Werbung den Unternehmen erleichtern sollten, gezielt Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Während im Fokus des Arbeitgebers die Fachkraft selbst steht, möchte die Fachkraft von heute durch eine hohe Unternehmensvielfalt und Diversität von der Arbeit überzeugt werden. Neben der Vergütung sind es demzufolge die zu erwartenden Arbeitsbedingungen sowie die Unternehmenskultur, welche mögliche BewerberInnen zunächst in Augenschein nehmen. Gefolgt von Entwicklungsmöglichkeiten und der Familienfreundlichkeit innerhalb einer Firma, ist es somit das gesamte Arbeitsumfeld, welches positiv ins richtige Licht gerückt werden sollte. Die Zeiten, in denen das Personalmanagement aus zahlreichen Bewerbungsunterlagen sondieren konnte, sind demnach vorbei.

Mitarbeiterbindung, neue Zukunftschancen für Unternehmen

Qualifizierte Fachkräfte sind rar gesät. Umso wichtiger ist es, jene, die zur Verfügung stehen, auch zu halten. Das Schlagwort hier lautet: Mitarbeiterbindung. Die langfristige Bindung von MitarbeiterInnen wird nur erreicht, wenn zwischen den Führungskräften und der Belegschaft ein positives Vertrauensverhältnis besteht. 84 Prozent der ArbeitnehmerInnen wollen sich somit zunächst erst einmal wohlfühlen. Dies wiederum kann durch verschiedene Anreize erfolgen. Neben flexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsorten zählen dazu finanzielle Gewinnbeteiligungen sowie eine aktive Förderung von Frauen, Familien sowie ein freundliches und positives Arbeitsumfeldes. In diesem Zusammenhang möchte jeder dort glücklich sein, wo er gerade ist. Laut Aristoteles lässt sich das Thema Arbeit, somit auf eine Erkenntnis herunter reduzieren: „Freude an der Arbeit lässt das Werk vortrefflich geraten“.

Bildnachweis: #630184159 | © Nuthawut – stock.adobe.com

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert